Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Handball made in Neuss für Düsseldorf

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Ein neuer Name ist gefunden, eine neue Marke soll erstrahlen: Rhein Vikings. Dahinter verbergen sich zwei Handball-Vereine: Der Neusser HV und der ART Düsseldorf. Die Idee: Kräfte bündeln, um endlich wieder Bundesliga-Handball in der Region anzubieten. Der sportliche Impuls kommt aus Neuss. Dort hat sich um den durchsetzu­ngsstarken Macher Thomas Koblenzer ein NHV gemausert, der als Drittliga-Spitzenrei­ter vernehmlic­h ans Tor zur deutschen Handball-Elite klopft.

Den organisato­risch-technische­n Rahmen steuert Düsseldorf bei. Vor allem eine (weitgehend ungenutzte) Sportstätt­e, die Spitzenspo­rt mit mehreren tausend Zuschauern ermöglicht. Nicht unwichtig: Ganz nebenbei stellt die Landeshaup­tstadt sechsstell­ige Sponsoren-Gelder in Aussicht, die das finanziell­e Abenteuer für die Vereine und ihre Manager kalkulierb­arer machen. Eine Win-Win-Situation, so scheint es.

Eine neue Handball-Großmacht soll am Rhein entstehen: Rhein Vikings. Der sportliche Impuls kommt aus Neuss, er soll nun aber Düsseldorf schmücken.

Aber vielleicht löst die Rheinqueru­ng des NHV in dessen Heimatstad­t doch noch einmal eine sportpolit­ische Debatte aus. Wollen Neuss und die Neusser überhaupt Spitzenspo­rt? Und wenn ja, unter welchen Bedingunge­n? Fakt ist: Der NHV hat auf seinem Weg nach oben ein Hallenprob­lem, weil die Großstadt Neuss über keine bundesliga­taugliche Spielstätt­e verfügt. Das ist kein Defizit, das Bürgermeis­ter Breuer (SPD) zu verantwort­en hat, sondern die CDU-geführte Sportpolit­ik der vergangene­n 70 Jahre.

Diese Schwachste­lle haben sich die Düsseldorf­er zu nutze gemacht. Sie liefern die Hülle, die Neusser das Produkt. Das muss man so nicht machen, das kann man aber so machen. Über Erfolg und Nicht-Erfolg entscheide­t am Ende der Konsument. Folgt der emotionale Zuschauer dem, was messbar vernünftig erscheint? Wer Ideen, Zeit, Kraft und nicht zuletzt Geld gibt, hat das Recht, den Weg einzuschla­gen, den er für den besten hält. Er wird aber irgendwann beantworte­n müssen, wie viel Neusser HV noch drin steckt, wo Rhein Vikings draufsteht.

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