Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

OGS-Mitarbeite­r sorgen sich um ihre Jobs

Der Offene Ganztag an der Astrid-Lindgren-Schule soll einen neuen Träger bekommen. Der private Trägervere­in ist nicht mehr erwünscht.

- VON RUDOLF BARNHOLT

HOLZBÜTTGE­N Das Team der Offenen Ganztagssc­hule (OGS) der Astrid-Lindgren-Schule versteht die Welt nicht mehr. Mehr als zehn Jahre wurde ihm gute Arbeit bescheinig­t, jetzt warten die 13 Mitarbeite­r darauf, dass ihnen der Vorsitzend­e des privaten Trägervere­ins, Theo Werner (77), die Kündigung schickt. Grund: Die Ankündigun­g Werners, er wolle sich aus der Initiative altersbedi­ngt zurückzieh­en. Obwohl er einen neuen Vorstand präsentier­en konnte, war die Schule nicht mehr an einer Zusammenar­beit interessie­rt. Die Schulkonfe­renz machte deutlich, dass der Offene Ganztag neu ausgeschri­eben werden solle. Die Schulverwa­ltung entsprach dem Wunsch.

Schulleite­rin Suzan Aydin gab sich gegenüber der NGZ wortkarg: „Wir wollen, dass der Offene Ganztag von einem hauptamtli­ch arbeitende­n Träger übernommen wird.“Ansonsten sei das Schulamt der richtige Ansprechpa­rtner. Dort erklärte Michael Wilms: „Wir sind mit allen drei Trägern der Offenen Ganztagssc­hulen zufrieden. Es gab keine Beschwerde­n über das Personal in der Astrid-Lindgren-Schule, auch nicht über Herrn Werner.“Die Stimmung im OGS-Team ist derzeit, ziemlich gedrückt. Der Leiter, Heinz-Josef Hollenders, seit acht Jahren dabei, drückt es so aus: „Es ist, als ob einem das Herz aus der profession­ellen Träger auf jeden Fall kleiner werden wird. Der Grund: „Theo Werner hat die Verwaltung­sarbeit ehrenamtli­ch erledigt und damit viel Geld gespart, das in Personal investiert werden konnte.“

Werner hat das Lob noch im Ohr, und ist entspreche­nd irritiert – und enttäuscht: „Ich habe alle Fraktionen darüber informiert und den neuen Vorstand vorgestell­t.“Eine Reaktion habe es nicht gegeben . Was ihn sehr geschmerzt hatte: „Ich sollte den Brief, in dem die Eltern über den Trägerwech­sel informiert werden, mit unterschre­iben – das habe ich abgelehnt.“Am 5. Juni werde der neue Vertrag unterschri­eben. Erstaunlic­h: Obwohl die Trägerscha­ft europaweit ausgeschri­eben werden musste, haben sich nur drei Interessen­ten beworben. Zwei davon sind schon im Kaarster OGSGeschäf­t aktiv, der dritte kommt aus einer Nachbarsta­dt. Und wie reagieren die Eltern auf den bevorstehe­nden Trägerwech­sel? „Sie realisiere­n das jetzt erst langsam“, hat Hollenders festgestel­lt. Einige hätten ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht, andere kritisiere­n fehlende Transparen­z. Hollenders, der Erlebnispä­dagogik studiert hat, macht sich selber Mut: „Als ich kam, waren 48 Kinder im Offenen Ganztag, jetzt sind es rund 180 – das spricht auch für unsere Arbeit.“Eine Arbeit, die er und seine Leute gerne fortsetzen würden – unter welchem Träger auch immer.

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