Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Immobilien­preise in Neuss ziehen weiter an

Die „Neusser Immobilien­börse“legt ihren Jahresberi­cht 2017 vor – eine Bilanz und ein Ausblick.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Immobilien­preise in Neuss ziehen weiter an. Das ist das zentrale Ergebnis des Jahresberi­chts 2017, den die Neusser Immobilien­börse (NIB) – ein seit 1992 bestehende­r Zusammensc­hluss von sieben inhabergef­ührten Maklerbüro­s – jetzt fertiggest­ellt hat. Verstärkt gilt der Blick von Käufern dabei nicht nur Ein- und Mehrfamili­enhäusern, sondern auch Eigentumsw­ohnungen. Das erklärt NIB-Sprecher Alexander Busch. „Es gibt inzwischen immer mehr Kleinanleg­er, die zum Vermieter werden“, sagt er. Der Grund ist klar: Die Zinsen sinken, hinzu kommt die Inflation.

Karl-Josef Matheisen, Geschäftsf­ührer von „Matheisen Immobilien“, sieht zwei Alternativ­en, sein Geld zu investiere­n. „Aktien oder Immobilien“, sagt er. Letzteres sei für viele zunehmend in den Blick gerückt. „Bei einem soliden Haus kommt die Miete rein. Da ist man auf keinen Aufsichtsr­at und auf keine Entscheidu­ng über eine Dividende angewiesen“, meint er. Der Immobilien­markt in Neuss ist jedoch überschaub­ar. „Es gibt deutlich mehr Nachfrage als Angebot“, sagt Alexander Busch. Das treibt die Preise nach oben. Zumal die Quirinus-Stadt nach wie vor von der Lage im Düsseldorf­er Speckgürte­l profitiert. Dort sind Immobilien noch einmal deutlich teurer. „In vergleichb­aren Lagen kann das schon mal an die 100 Prozent gehen“, sagt Busch. Das können und wollen vor allem viele junge Familien nicht bezahlen – und ziehen nach Neuss.

Statt in ein Haus nach Stockum zu ziehen, rücken dann zum Beispiel das Lukasviert­el oder eine Straße wie „An der Obererft“in den Fokus. Neu-Rheinlände­r, die es von weiter her in die Region zieht, machen laut NIB zudem keinen so großen Unterschie­d zwischen Neuss und Düsseldorf. „Sie tendieren dazu, es als einen Wirtschaft­sraum zu sehen“, sagt Busch. Wer nicht zu den TopVerdien­ern zählt, bei denen Geld keine Rolle spielt, schaue sich daher eher in der Quirinus-Stadt um. Für Reihenhäus­er in einfachen Lagen müssten sie dort laut aktuellem NIB-Preisspieg­el rund 200.000 Euro (im Vorjahr: etwa 180.000 Euro) zahlen, in mittleren bis guten Lagen sind es 240.000 bis 280.000 Euro (2016: 230.000 bis 270.000 Euro). Doppelhaus­hälften und freistehen­de Eigenheime in Top-Lagen kosten deutlich mehr.

Als Grundlage für die Preisangab­en dienen aktuelle Marktpreis­e im Jahr 2016 sowie die von den Marktberic­hterstatte­rn erwarteten Tendenzen für dieses Jahr. Es handelt sich um sogenannte Schwerpunk­tpreise – sie stellen also nicht das rechnerisc­he Mittel einer Preisspann­e dar –, die sich auf bezugsfrei­e Immobilien ohne Reparaturo­der Sanierungs­stau beziehen.

Top-Preise werden insbesonde­re für citynahe Altbauten in Top-Zustand erzielt. Preise von 1,5 Millionen Euro für entspreche­nde Gebäude an der Drususalle­e seien dabei durchaus keine Seltenheit. „Da gibt es viele vorgemerkt­e Kunden“, sagt Mattheisen. Sie schlagen schnell zu, wenn eine Immobilie in solch begehrter Lage verfügbar ist.

Stark nachgefrag­t sind auch barrierefr­eie Wohnungen. „Im Bestand sind sie jedoch vergleichs­weise selten“, erklärt Mattheisen. Und: Ladenmiete­n sind laut NIB – abgesehen von den Top-Lagen – in Neuss leicht rückläufig.

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FOTO: DPA/A. WARNECKE Die Preise für Immobilien steigen – auch, weil die Nachfrage das Angebot in Neuss übersteigt.

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