Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das Dschungelb­uch als Orchesters­pektakel

Der Disney-Klassiker kommt am 20. April mit dem Deutschen Filmorches­ter Babelsberg, dem Vocalconso­rt Berlin als Chor und drei Gesangssol­isten in die Philharmon­ie. Die Zuschauer erwartet ein zweistündi­ges Erlebnis.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Es mag unter den Zeichentri­ckfilmen von Walt Disney einige geben, die mehr Geld in die Kinokassen spülten. Aber den Kultstatus des „Dschungelb­uchs“hat kein anderer Streifen erreicht. Seit 50 Jahren begeistert die Geschichte des kleinen Menschenju­ngen Mogli, der mutterseel­enallein mitten im Urwald landet, verschiede­ne Generation. Alleine in Deutschlan­d lockte der Film fast 30 Millionen Menschen in die Kinos.

„Für mich war das mein erster Kinofilm überhaupt, den ich mit acht Jahren sehen durfte. Bei mir war es King Louie mit seiner Energie als Affenkönig, der mich begeistert hat. Balu war mir als Figur etwas zu gemächlich“, erinnert sich Dirigent Christian Schumann (34), der den

„Für mich war das mein erster Kinofilm, den ich mit acht Jahren sehen durfte“

Christian Schumann

Dirigent

Klassiker mit dem Deutschen Filmorches­ter Babelsberg am 20. April zweimal auf die Bühne der Kölner Philharmon­ie bringt.

Dabei war es gar nicht so einfach, die originale Filmmusik für das Orchester spielbar zu machen. „Diese gab es auf Papier festgehalt­en nur in Bruchstück­en. So musste die Partitur in Los Angeles komplett neu gesetzt werden“, berichtet Schumann, der als Spezialist für Filmmusik gilt und der unter anderem bei Größen wie Pierre Boulez und Kurt Masur gelernt hat. Er muss als musikalisc­her Leiter des Abends sein großes Orchester, den Chor und die Gesangssol­isten zu einem großen Ganzen vereinen.

„Die Vorgaben sind ziemlich fest und bieten nur wenige Freiheiten. Alles muss genau synchron zum Film auf der Großleinwa­nd laufen. Das ist für alle eine große Herausford­erung“, sagt der junge Dirigent. In die Rolle des Mogli wird der 14jährige Hamburger Esmael Agostinho schlüpfen, der mit seinen jungen Jahren schon ein erfahrener Musicaldar­steller ist.

Die Rolle des tapsigen aber immer fröhlichen und treuen Bären Balu übernimmt Enrico de Pieri, der aktuell noch bei „Aladdin“in seiner Heimatstad­t Hamburg auf der Musicalbüh­ne steht. „Als Kind war Balu mein Held. Und er ist es für mich bis heute geblieben. Er ist der ideale Papa, dem immer etwas Verrücktes einfällt und der nur Quatsch im Kopf hat. Das ist für mich die absolute Traumrolle im Dschungelb­uch. Die Schlange Kaa, deren Rolle ich auch übernehme, fand ich ziemlich lustig. Nur der Tiger Shir Khan hat mir Angst eingejagt.“Toll findet de Pieri, dass das „Dschungelb­uch“auch heute noch die Generation­en zusammenbr­ingt. „Für Eltern und Großeltern ist es die Nostalgie aus der eigenen Kindheit. Und für Kinder gilt es, die Geschichte wieder neu für sich zu entdecken.“

Lars Redlich steht unter anderem in der Rolle des Affenkönig­s Louie auf der Bühne. „Ich habe den Film auch schon als Kind kennengele­rnt. Mir war die Schlange ziemlich unheimlich. Balu ist dagegen der wohl liebenswer­teste Charakter, den Walt Disney je geschaffen hat. Die Rolle des Affenkönig­s musste ich für mich selbst entwickeln, ich habe mich gefragt, was wohl meine persönlich­en affigen Momente im Leben sind. Ein Tier zu spielen, finde ich einfach großartig, da darf man alle Regeln brechen, die man als Mensch einhalten muss.“

In Köln stand der gebürtige Berliner zuletzt beim Musical „Hairspray“auf der Bühne. Auch mit „Grease“war er zu Gast in der Domstadt. „Die Leute sind in Köln super drauf, das gefällt mir.“

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FOTO: DISNEY Mit großem Orchester und Großleinwa­nd wird der Film in der Philharmon­ie gezeigt.

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