Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Alles dreht sich ums Ei im Kreismuseu­m

- VON CARINA WERNIG

ZONS Es gibt viele Mini-Kunstwerke zu bestaunen: Die Arche Noah passt auf ein Hühner-Ei, ein anderes Oval dient als Hülle für eine Papier-Theater-Aufführung, während wieder andere Eier mit Gesichtern, Haaren, Hut und Kleidung wie kleine, leicht hochnäsige Menschen aussehen. Die Vielfalt an Motiven, Materialie­n und Techniken scheint grenzenlos zu zu sein: Morgen wird die sehenswert­e und abwechslun­gsreiche Ausstellun­g „Kl-Ei-ne Welten – Die Sammlung Helmut Meister“im Kreismuseu­m Zons, Schloßstra­ße 1 in Dormagen eröffnet.

Mehr als 350 modern gestaltete Ostereier werden präsentier­t. Museumslei­terin Anna Karina Hahn hat die Stücke ausgewählt – der Sammler aus der Nähe von Worms ist ein „alter Bekannter“, der seit Jahren mit seinen Perl-Applikatio­nen, mit denen er Eier gestaltet, am beliebten Ostereierm­arkt im Kreismuseu­m Zons teilnimmt, auch dieses Mal vom 15. bis 17. April. „Wir wollen die große Vielfalt seiner Sammlung zeigen, die er seit 35 Jahren aufbaut“, weist Hahn auf die EiObjekte von insgesamt 64 Künstlern aus neun Nationen hin, die bis 23. April in Zons gezeigt werden.

Die kleinen Kunstwerke gleichen sich übrigens „nicht wie ein Ei dem anderen“, womit dieses Sprichwort mit der Ausstellun­g widerlegt wird, wie Hahn lachend bemerkt. Viele Eier ruhen auf Kronkorken, so dass sie vorm weg kullern gut gesichert sind.

Filigran ausgeschni­ttene sind ebenso wie beklebte, bemalte oder ausgeäzte Eier vertreten. „Das Spek- trum an Materialie­n rund ums Ei ist unglaublic­h vielseitig“, sagt Hahn. Auch die Motive reichen von abstrakten Linien und Mustern über tierische Exemplare mit Pfau, Gänsen und sogar Drachen bis zu Landschaft­s-Bildern oder Theaterbüh­nen, die sehr detailreic­h sind.

Historisch gehen verzierte Eier bis in die Frühgeschi­chte zurück, wie Anna Karina Hahn erläutert: „Die ersten überliefer­ten verzierten Eier stammen von vor 60.000 Jahren, sie wurden als Transportg­efäße für Wasser genutzt.“Denn neben dem bekannten Hühnerei gibt es weit mächtigere Exemplare von größeren Tieren wie Strauß oder Emu. Wer die Vogelarten bestimmen möchte, kann in der „Rätsel-Ecke“zu zwölf Eiern die passenden Erzeuger herausfind­en. „Hier ist Anfassen ausdrückli­ch erlaubt“, weist Hahn darauf hin, dass auch die Oberfläche bereits einen Unterschie­d mache: „Hühnereier sind eher rau, während Enteneier wegen ihrer glatten Schale gut zu bemalen sind.“Kinder können Pappeier bemalen oder sich an der Kasse ausgeblase­ne Eier zur Verschöner­ung geben lassen. „Ich hoffe, dass die Ausstellun­g dazu anregt, selbst kleine Kunstwerke anzufertig­en“, sagt die Museumslei­terin.

Grundsätzl­ich steht das Ei, das es früher im Winter kaum gab, für den Neuanfang als Bote des Frühlings. Christlich wurde mit dem (Oster-)Ei nach dem Ende der Fastenzeit die Verbindung zur Auferstehu­ng Jesu geschaffen. Und natürlich fehlt in der familienge­rechten Ausstellun­g weder der „Osterhase“noch ein „goldenes Ei“, auch wenn es nur angemalt ist.

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