Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neusser Tigers schöpfen neuen Mut
Zweitliga-Basketballerinnen der TG empfangen das Schlusslicht Barmer TV.
NEUSS Eine in diesem Jahr gänzlich neue Erfahrung machten die Tigers in der vergangenen Trainingswoche: Die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss konnten sich ausschließlich mit dem Gastspiel des Tabellenschlusslichts Barmer TV heute Abend (17.30 Uhr) in der Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße beschäftigen. Entsprechend zuversichtlich gibt sich Trainerin Janina Pils: „Wir konzentrieren uns auf uns selbst, und wenn wir unseren Basketball spielen, sehe ich eigentlich keinen Grund, warum wir dieses Spiele verlieren sollten.“
Unter normalen Umständen wäre der Ausgang der Partie unstrittig: Hier der Play-off-Aspirant, dort der Abstiegskandidat, der noch an seiner 47:54-Niederlage im Kellerduell mit Braunschweig zu knabbern hat. Doch erfolglos waren zuletzt beide Team: Für Neuss setzte es drei Pleiten in Folge, Barmen (überhaupt erst mit zwei Siegen) hat alle vier seit dem Jahreswechsel ausgetragenen Partien verloren. Und das verwundert schon ein bisschen, denn ganz so schlecht ist der ehemalige Europapokalsieger gar nicht besetzt: Sicher, US-Profi Kiera Gaines ist noch vor Weihnachten zurück in die Staaten gekehrt, aber im Kader von Trainerin Lilia Rachmokow steht immer noch jede Menge Personal, dass auch in jeder anderen Mannschaft zur festen Rotation gehören würde. Franziska Goeßmann (12,0 Punkte/ 4,1 Rebounds im Schnitt), Wiebke Bruns (11,4/6,3) und Leonie Bleker (10,9/9,1) sind individuell so stark, dass sie eine Partie jederzeit im Alleingang entscheiden können. Die Slowakin Michaela Stankova zeigt nach ihrem Kreuzbandriss wieder aufsteigende Form, zudem sicherten sich die Wuppertalerinnen die Dienste der italienischen Importkraft Maria Palacios (aus Chemnitz), die nach drei Einätzen auf einen Punkteschnitt von 8,3 kommt. Eine gestandene Größe in Liga zwei ist auch Elina Stahmeyer.
Was außerdem auffällt: Obwohl der BTV die „Transition Offense“bevorzugt, um mit Schnellangriffen zu einfachen Körben zu kommen, ist er mit 876 Punkten (54,7 pro Partie) das schlechteste Team der Liga. Zum Vergleich: Die Tigers erzielen im Schnitt 76,9 Zähler. Für Janina Pils steht trotzdem fest, dass sie sich mit ihrer Truppe auf die Spieltaktik des Kontrahenten nicht einlassen wird. Und noch etwas liegt ihr schwer am Herzen. „Wir müssen unser Reboundspiel deutlich verbessern. Wenn uns das nicht gelingt, wird es sehr schwer, überhaupt Spiele zu gewinnen.“Helfen könnte in dieser Kategorie sicher Deanna Weaver, die gegen Barmen ihr Heimdebüt geben wird. Beim am Ende unglücklichen 68:70 vor einer Woche in Opladen wusste sich die Amerikanerin nach verhaltener erster Hälfte im zweiten Abschnitt deutlich zu steigern. Sie schloss das Match mit neun Punkten, neun Rebounds und einer Trefferquote von 57 Prozent ab, nahm aus dem Feld jedoch in insgesamt 28 Minuten nur sieben Würfe. Für ihre Trainerin steht trotzdem fest, „dass sie uns noch helfen wird. Sie ist eine intelligente Spielerin mit hoher Eigenmotivation. Ein echter Profi.“
Dass ihre Mädels nach drei Niederlagen in Folge – seit der ominösen Schlappe in Lichterfelde am letzten Spieltag der Hinrunde gewannen die Tigers von fünf Partien nur zwei – nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen, ist Janina Pils klar. „Natürlich entsteht da Druck“, räumt sie ein. „Alle wollen es besser machen.“Dass ihre Mannschaft dazu in der Lage ist, zeigte der Auftritt in Opladen: Nach dem misslungenen ersten Viertel (14:24) gingen die restlichen Abschnitte an Neuss (17:16, 21:16, 16:14). Pils: „Das war ein Schritt in die richtige Richtung.“