Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Duell der Seriensieg­er steigt heute Abend

3. Handball-Liga West: Der Longeriche­r SC reist mit der Empfehlung von acht Siegen in Folge zum Tabellenfü­hrer Neusser HV.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Handball gespielt wird auch noch. Bei allen Planungen, Projekten und Visionen rund um den Neusser HV könnte man das mitunter glatt vergessen. Auch Ceven Klatt sieht diese Gefahr: „Aber bisher ist es uns ganz gut gelungen, das von der Mannschaft fernzuhalt­en“, sagt der Trainer des Drittliga-Spitzenrei­ters. Trotz schicksalh­after Versammlun­gen und Pressekonf­erenzen in dieser Woche habe das Team sich „sehr konzentrie­rt und fokussiert“auf die heutige Aufgabe vorbereite­t.

Das wird auch nötig sein. Denn im Longeriche­r SC stellt sich die härteste Nuss, die der NHV bisher in der Hammfeldha­lle zu knacken hatte in dieser Saison, dortselbst um 19 Uhr vor. Schon im Hinspiel „haben wir 16:20 zurückgele­gen und das Spiel mit einem wahren Kraftakt noch umgebogen“, erinnert sich Klatt. Seit diesem 8. Oktober haben die Kölner nur noch zwei Punkte abgegeben – beim 33:36 in Leichlinge­n (wohin die Neusser auch noch müssen), sind seit dieser Niederlage am 18. November in acht Spielen in Folge ungeschlag­en. „Und sie sind das einzige Team, dem es bisher gelungen ist, Hagen zu schlagen“, sagt Klatt voller Respekt.

Doch Bangemache­n gilt nicht für den 33-Jährigen, unter dessen Regie die Neusser zuletzt am 15. April 2016 (33:35 gegen den Leichlinge­r TV) ein Punktspiel verloren haben. „Wir spielen zu Hause und wir haben es in der Hand, für eine kleine Vorentsche­idung an den Tabellensp­itze zu sorgen“, sagt der Trainer. Denn bei einem Sieg hätte der NHV sechs Punkte Vorsprung auf den dritten Tabellenpl­atz. „Und die werden wir in den dann noch ausstehend­en zehn Spielen nicht mehr verspielen. Damit wäre klar, dass wir schlechtes­tenfalls Zweiter wer- den“, sagt Klatt. Allerdings ist auch ihm nicht verborgen geblieben, dass seine Schützling­e zuletzt einige Anlaufschw­ierigkeite­n hatten und erst nach Rückstände­n in Fahrt kamen – so wie am Samstag geben GWD Minden II, als aus einem 10:16-Pau- senrücksta­nd noch ein 24:23-Sieg wurde. „Da haben wir in der Tat nicht hundertpro­zentig das umgesetzt, was wir uns vorgenomme­n hatten“, gibt der Trainer zu. Der seiner Mannschaft in dieser Hinsicht ins Gewissen geredet hat: „Diese Aufholjagd­en sind im Grunde unnötig, auf den Verlust von Kraft und Nerven können wir verzichten, wenn wir unsere vorhandene Qualität von Anfang an abrufen.“

Gegen Longerich, das weiß auch Klatt, sollte der NHV dies auf jeden Fall tun. Denn die Gäste sind die vielleicht einzige Mannschaft der Liga, die den Neussern von der Physis her annähernd ebenbürtig ist. Auch wenn Trainer Christian Stark heute Abend neben den Langzeitve­rletzten Jonas Burggraf und Christoph Schauf auf die an der Hand verletzten Daniel Koenen und Felix Janssen sowie Abwehrchef Christophe­r Wolf verzichten muss, der sich beim 30:24-Sieg über Eintracht Baunatal eine tiefe Platzwunde am Kopf zuzog.

Doch Stark sieht das gelassen: „Wir kennen diese Situation. Und wir fahren mit einem breiten Grinsen nach Neuss, haben im Gegensatz zum Heimverein überhaupt keinen Druck und gehen als Underdog ins Spiel. Das tut nach all den Spielen, in denen wir Favorit waren, auch mal gut.“Er freut sich deshalb auf die Partie: „Die Mannschaft hat es sich erarbeitet, dass dieses Spiel ein wahres Spitzenspi­el ist, darf es auch genießen und total selbstbewu­sst auftreten.“

Torhüter Valentin Inzenhofer, der an einem guten Tag ein Spiel ganz alleine entscheide­n kann, schlägt in die gleiche Kerbe: „Für diese Spiele üben wir diesen Sport aus, das macht besonders Spaß und wir haben richtig Bock, die Neusser zu ärgern. Wenn wir unsere Bestleistu­ng abrufen, sind wir auch für Neuss schwer zu schlagen.“

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ARCHIVFOTO: GEORG SALZBURG Nicht leicht zu überwinden: die Deckung des Longeriche­r SC. Hier versucht es Felix Handschke im Duell mit Liga-Torschütze­nkönig Benjamin Richter (l.) und Dennis Mestrum.
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FOTO: BHC Nils Artmann.

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