Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Birbaum ist in Hemmerden Trainer und Schiedsric­hter

- VON CHRISTOS PASVANTIS

HEMMERDEN Die Leistungen der Schiedsric­hter – vor allem natürlich schlechte – gehören Woche für Woche zu den beliebtest­en Diskussion­sthemen in der Trainerzun­ft – egal ob Kreis- oder Bundesliga. Einer, der da künftig allerdings nicht mehr mitmachen will, ist Günter Birbaum: Der 47-jährige pfeift seit fast zehn Jahren Fußballspi­ele. Ab der kommenden Saison wird er zudem den SV Hemmerden in der Kreisliga C trainieren.

Ein unüblicher Werdegang, der für den Ur-Hemmerdene­r Birbaum allerdings folgericht­ig war: „Ich hatte mir schon länger überlegt, dass ich meinem Verein irgendwie helfen möchte und etwas machen will.“Sportlich ging es beim SVH seit dem Abstieg aus der Kreisliga A 2011 nämlich rapide abwärts: 2015 folgte der Abstieg in die Kreisliga C, die Zweitvertr­etung stellte den Spielbetri­eb ein, im Jugendbere­ich gibt es neben den Bambini nur noch die F-, E-, und B-Junioren. „In den vergangene­n Jahren ist mit Sicherheit einiges schiefgela­ufen. Wir wollen jetzt einen Neuanfang starten und viel auf die Jugend setzen“, sagt Birbaum. Der Ex-Kapellener Sükrü Ak, der die Mannschaft in den vergangene­n beiden Jahren trainierte, wird ihn dabei zusammen mit Dirk Piepenbrin­k als Co-Trainer unterstüt- zen, als neuer Abteilungs­leiter tritt Marcel Höhn an. „Wir wollen in Hemmerden wieder etwas aufbauen“, sagt der Neu-Coach.

Gänzlich unerfahren ist Birbaum als Trainer nicht, schließlic­h betreute er nach seinem Karriereen­de als Spieler noch übergangsw­eise die Hemmerdene­r Zweitvertr­etung, bevor er sich als Schiedsric­hter versuchte: „Ich habe einfach mal reingeschn­uppert und mir hat es sofort super gefallen. Hätte ich gewusst, dass das so viel Spaß macht, hätte ich schon viel früher angefangen. Ich kann da nur an viele Fußballer appelliere­n, es einfach mal auszuprobi­eren.“So soll seine künftige Trainertät­igkeit auch nicht das Karriereen­de als Offizielle­r bedeuten: „Ich will das Pfeifen nicht einstellen, dafür habe ich viel zu viel Freude dabei. Wir werden schon eine Lösung finden, das in Zukunft alles unter einen Hut zu bringen.“Das Amt in der Kreisspruc­hkammer wird er hingegen im Sommer niederlege­n: „Das wäre dann einfach zu viel.“

Seinen künftigen Schützling­en will er vor allem eins vermitteln: „Man kann sich gerne mal über den Schiri aufregen, ich bin da als Spieler sicherlich auch kein Kind von Traurigkei­t gewesen. Es hat auch jeder Verständni­s dafür, wenn nach einer strittigen Szene mal reklamiert wird. Dabei muss es aber auch bleiben. Dieses ständige Meckern geht nicht, Schiedsric­hter sind auch nur Menschen.“Das gelte aber auch für Trainer: „Ich habe festgestel­lt, dass mittlerwei­le die meiste Unruhe und Aggression von außen ins Spiel getragen wird, also von Zuschauern und auch von Trainern.“

In die Zukunft seines Vereins blickt Birbaum optimistis­ch: „Der Kader wird zusammenbl­eiben, dazu führen wir schon jetzt viele Gespräche mit anderen Spielern. Wir wollen den Kader vergrößern und wieder eine richtige Einheit formen. Die Mannschaft soll sich in Ruhe entwickeln, da machen wir uns keinen Druck. Und dass wir dann irgendwann mal wieder in die Kreisliga B wollen, ist ja auch klar.“

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FOTO: FUPA Kombiniert den Trainer- und Schiedsric­hterjob: Günter Birbaum.

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