Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreis-CDU will Kommunen 2017 finanziell entlasten

Nach der Klausurtag­ung: Union schätzt, dass 1,8 Prozentpun­kte der Kreisumlag­e 2017 nicht abgerufen werden müssen.

- VON LUDGER BATEN

RHEIN-KREIS Wenn’s um Geld geht, streiten sich der Landrat und Bürgermeis­ter. Jetzt hat sich mit der CDU die größte Fraktion im Kreistag im Finanzpoke­r positionie­rt: Ein Defizit von 3,4 Millionen Euro, das der Jahresabsc­hluss 2016 ausweisen werde, muss die Kreiskasse mit Griff in die Ausgleichs­rücklage begleichen, die dadurch auf 18 Millionen Euro reduziert wird.

Für das laufende Geschäftsj­ahr erwarten die Christdemo­kraten ei- nen Überschuss in zweistelli­ger Millionen-Euro-Höhe, der komplett an die Städte und Gemeinden weitergege­ben werden soll. „Wir werden rund 1,8 Prozentpun­kte der festgesetz­ten Kreisumlag­e nicht abrufen müssen“, sagte gestern Dieter W. Welsink. Möglich werde die finanziell­e Entlastung dadurch, dass der Rhein-Kreis „vermutlich fünf bis acht Millionen Euro“weniger Umlage an den Landschaft­sverband Rheinland (LVR) zahlen müsse.

Bei einem Pressegesp­räch machte der Vorsitzend­e der CDU im Kreistag, Welsink, gemeinsam mit seinem Stellvertr­eter Wolfgang Wappenschm­idt die Ergebnisse einer zweitägige­n CDU-Klausurtag­ung in Velbert öffentlich.

Dabei betonte Wappenschm­idt, dass seine Partei zu ihren Verspreche­n stehe, die sie bei der Verabschie­dung des Doppelhaus­haltes 2016/17 machte: „Ergeben die saldierten Abschlüsse eine Verschlech­terung, trägt das Defizit der RheinKreis aus eigener Kraft. Ergeben sich saldierte Verbesseru­ngen, geben wir sie 1:1 an unsere Städte und Kom- munen weiter.“Ob die CDU-Linie nun die Gemüter beruhigt, muss zumindest bezweifelt werden. Die Bürgermeis­ter der acht kreisangeh­örigen Kommunen – vier mit CDU- und vier mit SPD-Parteibuch – hatten in einem gemeinsame­n Brief an den Landrat gefordert, ihre kommunalen Etats insgesamt mit einem Volumen von 15,3 Millionen Euro zu entlasten. Das sei durchaus möglich, denn nach Berechnung­en der Rathaus-Chefs hat sich der Saldo des Kreishaush­alts entspreche­nd verbessert. Der Rhein-Kreis bestrei- tet das und verweist unter anderem auf nicht planbare Personalau­sgaben in Höhe von 4,6 Millionen Euro.

Klarheit könnte die März-Sitzung des Kreistages bringen, wenn Kreiskämme­rer Ingolf Graul die Fortschrei­bung der Finanzplan­ung vorlegen will. In diesem Kontext bestätigt Welsink erneut, dass seine Fraktion den „konsequent­en Weg der Entschuldu­ng“fortsetzen werde: „Da wissen wir uns mit unserem Koalitions­partner FDP und dem Abgeordnet­en Carsten Thiel von der UWG einig.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany