Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

App soll Wartezeit im Restaurant verkürzen

Der Neusser Samil Said Özcelik entwickelt eine Bestell-App namens „Ordernaut“. Nun sucht der 23-Jährige nach einem neuen Investor.

- VON ELENA ERBRICH

NEUSS „Ordernaut“– so heißt die App, die ein Restaurant­besuch in Zukunft leichter machen soll. Der Gast muss nicht auf die Bedienung warten. Er kann sein Essen einfach direkt auf dem Smartphone aussuchen und bestellen. Ähnliche Bestellvor­gänge gibt es schon in einigen Restaurant­s, aber die App des Neussers Samil Said Özcelik kann noch mehr.

Wer morgens im Bus Lust auf Kaffee bekommt, muss künftig nicht lange auf den Genuss warten. Mit der „Ordernaut“-App können Nutzer nicht nur im Restaurant ihre Bestellung direkt an die Küche übermittel­n, sondern auch unterwegs schon Essen im Restaurant oder eben im Café den Coffee-to-go ordern. Gezahlt wird auch direkt über die App. „Damit der Gastronom auch sein Geld bekommt und nicht nur bestellt wird und nicht abgeholt“, erklärt der App-Erfinder Samil Said Özcelik. Mit der Abholnumme­r kann der Kunde dann gleich seinen Kaffee mitnehmen – ohne lange zu warten. „Bis jetzt gibt es nur die Möglichkei­t, in einem Restaurant über Tablets Speisen auszusuche­n und zu bestellen. Mit dem eigenen Smartphone und der App kann man aber auch vorbestell­en“, sagt Özcelik. Für den Nutzer ist die App kostenlos. Der Gastronom übernimmt nämlich die Kosten. Da- für erhält dieser viele Informatio­nen und Daten von seinen Gästen. Bei der Registrier­ung muss der Nutzer unter anderem das Geschlecht und das Geburtsdat­um angeben. „Der Gastronom sieht dann auch noch, was der Nutzer bestellt und wie oft er da ist“, sagt Özcelik.

Die App-Idee kam dem 23-Jährigen, als er in einem überfüllte­n Restaurant in Neuss saß und ihm nach ewigem Warten dann auch noch das falsche Gericht vorgesetzt wurde. Das war vor drei Jahren, direkt nach seinem Abitur am Alexander-vonHumbold­t-Gymnasium. Jetzt steht Özcelik kurz davor, die App fertigzust­ellen und in die Testphase zu starten. Um diesen Schritt gehen zu können, fehlt ihm aber noch Geld. Deshalb ist er momentan auf der Suche nach einem Investor. „Am liebsten hätte ich einen aus Neuss. Hier hatte ich die Idee, hier fing das Projekt an und hier habe ich die erste Finanzieru­ng erhalten“, sagt Özcelik.

Der Weg zur fast fertigen App war lang – und nicht immer einfach. Zwei Entwickler­teams sprangen ab. „Das erste bestand aus Studenten. Die wollten sich irgendwann auf ihr Studium konzentrie­ren und das zweite Team, eine Agentur, war unzuverläs­sig“, so Özcelik. Vor einem Jahr fanden Özcelik und sein Geschäftsp­artner Timo Pace dann einen Entwickler, der die App auf den jetzigen Stand brachte. Er zog dafür sogar extra vom Bodensee ins Rheinland. Auch die Finanzieru­ng war nicht immer einfach. Ein Investor versorgte das Team jeden Monat mit Geld. „Doch dann gab es in der Türkei den Putschvers­uch. Anschließe­nd hatte er aus bürokratis­chen Gründen keinen Zugriff mehr auf sein Geld auf der Bank“, sagt Özcelik. Beratung holten sich Özcelik und Pace beim Amt für Wirtschaft­sförderung. Ein Professor der Universitä­t zu Köln unterricht­et Özcelik in Betriebswi­rtschaft und Unternehme­nsführung und ist sein Mentor.

Insgesamt wollen etwa 100 Gastronome­n aus Deutschlan­d und Österreich an der Testphase der App teilnehmen. In Neuss ist die Hafenbar mit dabei.

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