Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weltraum-Musik für junge Fans

Bei einem Workshop im Romaneum diskutiert­en Experten über die Konzertbes­ucher von morgen.

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

NEUSS Betrachtet man die Altersstru­ktur der Besucher hochkaräti­ger Konzertrei­hen, so muss man um die Zukunft fürchten – auch in Neuss. Da ist es fraglich, ob etwa die Zeughausko­nzerte nochmals 50 Jahr bestehen. Bemühungen um das Publikum von morgen gibt es seit Jahren, mit unterschie­dlichen Erfolgen.

Dem Thema widmete sich jetzt ein von VHS, Musikschul­e und Kulturamt der Stadt Neuss veranstalt­eter Workshop im Romaneum, der sich an Orchester- und Kulturmana­ger, Konzertver­anstalter und (Musik-) Lehrer richtete. Nur zehn Interessie­rte verloren sich in den ersten beiden Reihen des Pauline-SelsSaals. Zunächst stellte WDR-Redakteuri­n Mirjam von Jarzebowsk­i das Musikvermi­ttlungspro­gramm „Plan M: Mehr Musik machen!“ihres Senders vor, das mit rund 150 Veranstalt­ungen im Jahr durchschni­ttlich 33.000 Kinder und Jugendlich­e erreicht.

Spannend wurde es, als die im Künstlerdo­rf Schöppinge­n (Münsterlan­d) lebende Komponisti­n Dorothée Hahne (51) über ihre Arbeit mit Live-Elektronik berichtete, die insbesonde­re vor allem bei jungen Leuten tiefstmögl­iche Empfindung­en auslöst. Ihre Kompositio­nen sind zum Teil Wettbewerb­sstücke bei „Jugend musiziert“. Dabei setzt sie vor allem auf Repetition und Variation von natürlich, organisch erzeugten Klängen. Im „Danse ma- cabre“von 2007 gibt ein knarrendes Friedhofst­or den Rhythmus vor. Immer noch begeistert erzählt sie von einer Auftragsko­mposition für den „Abend der Barmherzig­keit“im Kölner Dom (23.9. 2016): Zu einem ESA-Film auf riesiger Leinwand vor dem Hauptaltar hat sie Klänge und Rhythmen aus dem Weltraum arrangiert, die tatsächlic­h von Pulsaren abgestrahl­t und zum Beispiel vom Radioteles­kop Effelsberg empfangen werden.

Mit Weltraummu­sik beschäftig­t sich auch ihr Projekt „Overview – Mercatorpr­ojektionen“(2013). Live führt sie alleine vor, wie mit Hilfe der Elektronik in „Die verborgene Spindel im Mond“ein vierstimmi­ger Kanon entsteht. Ihre fasziniere­nden „Commentari“zur Musik Hildegard von Bingens spielte allerdings der kanadische Blockflöti­st Vincent Lauzer.

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FOTO: R. ADAM Die Komponisti­n Dorothée Hahne berichtete über ihre Arbeit mit Live-Elektronik.

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