Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die bunten Frauen lachen gern über sich selbst
Wenn das Ensemble der katholischen Frauengemeinschaft ihr Karnevalsprogramm zeigt, kommen mehr als 1000 Zuschauer
VORST Wenn es nach der Zahl der Vorstellungen und der Zahl der Besucher geht, sind die Vorster Frauen die Größten: Wenn sie zum kfd-Karneval einladen, kommen insgesamt mehr als 1000 Menschen, die sich das bunte Treiben auf der Bühne nicht entgehen lassen wollen. Sie freuen sich auf ein fünfstündiges abwechslungsreiches Programm. Das war diesmal nicht anders – oder nur ein wenig: Eine der fünf Veranstaltungen im Vorster Pfarrzentrum war nicht ganz ausverkauft.
Gibt es ein Erfolgsrezept? Sitzungspräsidentin Petra Winkels erklärt: „Es macht uns einfach Spaß. Man kann sagen, wir sind eine Truppe von Freundinnen, die sehr viel Herzblut in das Karnevalsprogramm investieren.“Und auf der Bühne genügen sie sich selbst, da gibt es keine Gastauftritte und auch keine Männer. Die helfen nur hinter den Kulissen. Und da die Bühne so klein ist, gibt es keinen Elfer-, sondern lediglich einen Dreierrat: In der Mitte sitzt immer Petra Winkels, die Damen rechts und links neben ihr wechseln sich ab.
Was immer wieder auffällt im Laufe des Marathon-Programms: Die Frauen nehmen sich selber nicht so ganz ernst. Viele Rollen, in die sie schlüpfen, triefen vor Ironie. Im Publikum sitzen auch sehr viele jüngere Frauen und bei einigen Terminen sind auch Männer als Zuschauer willkommen. Petra Winkels macht dabei immer wieder eine Beobachtung: „An den beiden Sonntagsterminen, bei denen auch Männer willkommen waren, ist die Stimmung eine andere – es wird an ganz anderen Stellen gelacht.“Die Frauen lachen aber auch gerne über sich selbst. Und die Sitzungspräsidentin geht selber in die „Bütt“. Diesmal er- lebte man sie als „Frau von Welt“, als jemanden, der sich nur einbildet, ein Kosmopolit zu sein und nicht nur im Pariser „Moulin Rouge“abblitzt. Ein Sketch mit mehreren Frauen kursiert schon seit Jahren im kfd-Karneval – trotzdem kam er sehr gut an. Es ging um Sparmaßnahmen im Altenheim. Ein Waschlappen für mehrere Seniorinnen musste da reichen, mit ihm wurden die verschiedensten Körperteile gewaschen. Den Inhalt ihrer Nachttöpfe entleerten die Frauen im Publikum: Es war zum Glück nur Konfetti. Namen wie Ulla Kottmann und Danny Frimmersdorf – das sind Mutter und Tochter – stehen für Tanz und Bewegung, für eine enorme Spiel- und Lebensfreude. Das Duo begeisterte auch als Frau Wischnewski und Herr Kaczmarek. Tanja Heimes trat als Mann auf, als „Ne ärm Schlucker“. Der besuchte als Geschäftsreisender ein Bordell, um das Heimweh nach seiner besseren Hälfte zu stillen. Damit Heimatgefühle aufkommen konnten, orderte er Hackbraten, Bier- und die hässlichste Frau. Orientalisch-märchenhaft ging es bei „Aladin und die Wunderlampe“zu, nostalgisch-bodenständig bei den Schusterjungen, wo Platt gesprochen wurde. Ein Beispiel für Ironie: Laura Wiegand als Kundin bei einem Juwelier auf der Kö. Sie lässt sich von aufgetakelten der Verkäuferin beraten (Laura Wellmann), hat ein interessantes Schmuckstück in der „Latrine“gesehen. Fremdwörter sind ihr Feind, sehr zur Freude des Publikums.