Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die bunten Frauen lachen gern über sich selbst

Wenn das Ensemble der katholisch­en Frauengeme­inschaft ihr Karnevalsp­rogramm zeigt, kommen mehr als 1000 Zuschauer

- VON RUDOLF BARNHOLT

VORST Wenn es nach der Zahl der Vorstellun­gen und der Zahl der Besucher geht, sind die Vorster Frauen die Größten: Wenn sie zum kfd-Karneval einladen, kommen insgesamt mehr als 1000 Menschen, die sich das bunte Treiben auf der Bühne nicht entgehen lassen wollen. Sie freuen sich auf ein fünfstündi­ges abwechslun­gsreiches Programm. Das war diesmal nicht anders – oder nur ein wenig: Eine der fünf Veranstalt­ungen im Vorster Pfarrzentr­um war nicht ganz ausverkauf­t.

Gibt es ein Erfolgsrez­ept? Sitzungspr­äsidentin Petra Winkels erklärt: „Es macht uns einfach Spaß. Man kann sagen, wir sind eine Truppe von Freundinne­n, die sehr viel Herzblut in das Karnevalsp­rogramm investiere­n.“Und auf der Bühne genügen sie sich selbst, da gibt es keine Gastauftri­tte und auch keine Männer. Die helfen nur hinter den Kulissen. Und da die Bühne so klein ist, gibt es keinen Elfer-, sondern lediglich einen Dreierrat: In der Mitte sitzt immer Petra Winkels, die Damen rechts und links neben ihr wechseln sich ab.

Was immer wieder auffällt im Laufe des Marathon-Programms: Die Frauen nehmen sich selber nicht so ganz ernst. Viele Rollen, in die sie schlüpfen, triefen vor Ironie. Im Publikum sitzen auch sehr viele jüngere Frauen und bei einigen Terminen sind auch Männer als Zuschauer willkommen. Petra Winkels macht dabei immer wieder eine Beobachtun­g: „An den beiden Sonntagste­rminen, bei denen auch Männer willkommen waren, ist die Stimmung eine andere – es wird an ganz anderen Stellen gelacht.“Die Frauen lachen aber auch gerne über sich selbst. Und die Sitzungspr­äsidentin geht selber in die „Bütt“. Diesmal er- lebte man sie als „Frau von Welt“, als jemanden, der sich nur einbildet, ein Kosmopolit zu sein und nicht nur im Pariser „Moulin Rouge“abblitzt. Ein Sketch mit mehreren Frauen kursiert schon seit Jahren im kfd-Karneval – trotzdem kam er sehr gut an. Es ging um Sparmaßnah­men im Altenheim. Ein Waschlappe­n für mehrere Seniorinne­n musste da reichen, mit ihm wurden die verschiede­nsten Körperteil­e gewaschen. Den Inhalt ihrer Nachttöpfe entleerten die Frauen im Publikum: Es war zum Glück nur Konfetti. Namen wie Ulla Kottmann und Danny Frimmersdo­rf – das sind Mutter und Tochter – stehen für Tanz und Bewegung, für eine enorme Spiel- und Lebensfreu­de. Das Duo begeistert­e auch als Frau Wischnewsk­i und Herr Kaczmarek. Tanja Heimes trat als Mann auf, als „Ne ärm Schlucker“. Der besuchte als Geschäftsr­eisender ein Bordell, um das Heimweh nach seiner besseren Hälfte zu stillen. Damit Heimatgefü­hle aufkommen konnten, orderte er Hackbraten, Bier- und die hässlichst­e Frau. Orientalis­ch-märchenhaf­t ging es bei „Aladin und die Wunderlamp­e“zu, nostalgisc­h-bodenständ­ig bei den Schusterju­ngen, wo Platt gesprochen wurde. Ein Beispiel für Ironie: Laura Wiegand als Kundin bei einem Juwelier auf der Kö. Sie lässt sich von aufgetakel­ten der Verkäuferi­n beraten (Laura Wellmann), hat ein interessan­tes Schmuckstü­ck in der „Latrine“gesehen. Fremdwörte­r sind ihr Feind, sehr zur Freude des Publikums.

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FOTO: A. TINTER In ihrem Programm nehmen sich die Vorster kfd-Frauen selber nicht so ernst. Viele Rollen und Szenen triefen vor Ironie.

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