Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zweieinhal­b Jahre Haft für Salafist Zoubir L. aus Neuss

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NEUSS (angr/epd) Das Oberlandes­gericht Düsseldorf hat einen 37-jährigen Neusser wegen des Versuchs, sich einer Terrorgrup­pe in Syrien anzuschlie­ßen, zu einer Freiheitss­trafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Der deutsche Staatsange­hörige Zoubir L., ein Vertrauter von Sven Lau in der Mönchengla­dbacher Salafisten-Szene, hatte erfolglos versucht, sich im September 2013 in Syrien einer Kampfeinhe­it der terroristi­schen Organisati­on Jamwa anzuschlie­ßen, wie das Gericht gestern mitteilte. Zoubir L. hatte ein umfassende­s Geständnis abgelegt, deshalb waren für das Verfahren nur drei Verhandlun­gstage angesetzt.

Zoubir L. gehörte spätestens seit dem Jahr 2009 zur salafistis­chen Szene in Mönchengla­dbach um den Prediger Sven Lau, gegen den derzeit vor dem Oberlandes­gericht ein ähnliches Verfahren läuft. Anfang September 2013 reiste Zoubir L. nach Syrien, um sich dort einer zur terroristi­schen Organisati­on Jamwa gehörenden Kampfeinhe­it anzuschlie­ßen. Diese wurde, nach Angaben des Gerichts, zuvor durch den in der salafistis­chen Szene in Mönchengla­dbach aktiven und dem Angeklagte­n persönlich bekannten Konrad S. angeführt.

Aufgrund von Streitigke­iten zwischen Zoubir L. und anderen Mitglieder­n der Kampftrupp­e sprachen sich die Kämpfer gegen seinen Verbleib in der Gruppe aus. Deshalb reiste er unter Beteiligun­g von Sven Lau, der die Kampftrupp­e am 28. September 2013 aufgesucht hatte, noch an diesem Tag wieder in die Türkei aus.

Bei der Strafbemes­sung sei berücksich­tigt worden, dass er sich nur wenige Tage bei der Gruppe aufgehalte­n hatte. Zudem sei er geständig und bemühe sich um eine Teilnahme an dem Aussteiger­programm für Salafismus des Innenminis­teriums in Nordrhein-Westfalen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig, sowohl Zoubir L. als auch der Generalbun­desanwalt können noch Revision beim Bundesgeri­chtshof einlegen.

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