Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kunst-Auktion auf der „Rakete“organisier­t

Morgen wird in der Langen Foundation Kunst für die Welthunger­hilfe versteiger­t. Leoni Spiekerman­n hat dafür auch Sponsoren gesucht.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT UND HELGA BITTNER

NEUSS/DÜSSELDORF Der Aufbau geht heute los: Stellwände müssen montiert und die Bilder und Fotoarbeit­en von Thomas Ruff, Katharina Sieverding, Rosemarie Trockel, Stephan Kaluza, Louisa Clement, Angelika J. Trojnarski und 26 anderen namhaften Künstlern gehängt werden – darunter auch von einer Künstlerin aus Neuss: Jennifer Lopèz Ayala. 180 Tischkarte­n werden auf der meterlange­n, festlich fürs Dinner gedeckten Tafel platziert, und das Podium wird für den Auktionato­r Kilian Jay von Seideneck (Kunsthaus Lempertz Berlin) eingericht­et. Die Langen Foundation auf der Raketensta­tion, wo zuletzt Werke des Bildhauers Richard Deacon gezeigt wurden, steht erneut im Zeichen von Kunst – aber nur für einen Abend und zu einem ganz besonderen Zweck: Die Kunstwerke sind gestiftet und werden zugunsten der Welthunger­hilfe versteiger­t.

Verantwort­lich für die erste Benefiz-Kunst-Auktion des Hilfswerke­s in NRW ist Leoni Spiekerman­n. Mehr als acht Monate intensive Arbeit hat die 36-jährige hinter sich, wenn morgen Abend die Premiere geschafft ist. Denn die Chefin der 2013 von ihr gegründete­n Kunstberat­ung „Artgate“ist im Auftrag des Düsseldorf­er Freundeskr­eises der internatio­nalen Welthunger­hilfe als Veranstalt­erin nicht nur zuständig für die Organisati­on. Sie hat auch Sponsoren mitgesucht, mehr als 100 Gespräche mit Künstlern geführt, Einladunge­n verschickt, den Katalog mitverantw­ortet, die Location ausgesucht, das Catering bestellt und vieles mehr.

Mit 180 Anmeldunge­n ist die Veranstalt­ung ausgebucht. Mehr Menschen passen für das gesetzte Dinner, das sie erwartet (und für das sie bezahlt haben) auch nicht in die Räume der Langen Foundation. Bärbel Dieckmann als Präsidenti­n der Welthunger­hilfe jedenfalls, aber auch Schirmherr Ferdinand Oetker oder Hajo Riesenbeck als Sprecher des Freundeskr­eises wird’s freuen, ebenso Sponsoren wie Jürgen Hens (Porsche-Zentrum) oder Karla Zer- ressen (Tochter der Foundation­Chefin Sabine Langen-Crasemann und zugleich für das Eventmanag­ement der Stiftung zuständig). Spiekerman­ns Hoffnung könnte sich also erfüllen: „Wir wollen mit dieser Veranstalt­ung schon ein starkes Zeichen setzen und einen sechsstell­igen Erlös erzielen.“

Die Jung-Unternehme­rin, die internatio­nale Betriebswi­rtschaft studiert, bei L’Oréal, Henkel und zuletzt als Geschäftsf­ührerin des Freundeskr­eises der Kunstsamml­ung NRW tätig war, hat sich innerhalb kurzer Zeit mit „Artgate“und ihren innovative­n Kunstproje­kten einen Namen gemacht. Vor allem der neue Kunstmarkt in China – ist eine ihrer Spezialitä­ten. Sie ist ein großer Asien-Fan, seitdem sie als Teenager in Singapur gelebt und ein Internat besucht hat. Und weil ihre zweite große Leidenscha­ft die Kunst ist, verbindet Leoni Spiekerman­n am liebsten auch beruflich beide Passionen.

Dabei kommt die Begeisteru­ng für Künstler und die Kunstszene nicht von ungefähr. „Meine Mutter war nicht nur Zahnärztin, sie hat vor allem auch zeitgenöss­ische Bilder, Zeichnunge­n und Plastiken gesammelt von Künstlern, die sie zugleich als Patienten in ihrer Praxis behandelt hat“, erzählt die 36-Jährige.

Und so gingen vor 30 Jahren Martin Kippenberg­er, Rosemarie Trockel, Albert Oehler und viele andere im Haus der Familie Spiekerman­n ein und aus. Von diesen Kontakten profitiert sie noch heute; auch im Katalog für die Auktion der Welthunger­hilfe ist das Who’s Who der Szene sichtbar.

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