Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Herzwochen: Bluthochdr­uck kein unausweich­liches Schicksal

- VON MARION LISKEN-PRUSS

KAARST Diabetes, das „schlechte“LDL-Cholesteri­n und Bluthochdr­uck sind die Hauptrisik­ofaktoren für einen Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll. Sie werden auch die „stillen Killer“genannt, weil man sie häufig erst bemerkt, wenn sie schon Schäden an den Organen verursacht haben. Wie man vorbeugen kann und welche Medikament­e und Therapien helfen, erläuterte­n sechs Experten vor rund 350 Zuhörern, die zum Herz-Seminar in das AlbertEins­tein Forum gekommen waren.

„Laut WHO gehen 80 Prozent der Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n auf einen falschen Lebensstil zurück. Dabei ist die Gesundheit der Schlüssel für ein langes Leben“, sagte Bürger- meisterin Dr. Ulrike Nienhaus, die die Schirmherr­schaft übernommen hatte. Zuvor hatte Professor Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrank­enhaus, die Deutsche Herzstiftu­ng vorgestell­t, die mit 94.000 Mitglieder­n die größte Patienteno­rganisatio­n auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankung­en ist, und die die bundesweit­en Herzwochen unter das Motto „Herz unter Stress“gestellt hat.

Organisier­t wurde die Veranstalt­ung von Günter Kopp als ehrenamtli­chen Beauftragt­en der Herzstiftu­ng. Unsere Zeitung beteiligt sich zum zehnten Mal an der Aufklärung­skampagne, und Ruth Wiedner-Runo, Lokalredak­teurin in Mönchengla­dbach, moderierte die Expertenru­nde. „Bluthochdr­uck kann zu einer Herzmuskel­schwäche führen, zu chronische­m Nierenvers­agen und auch zu Demenz“, erläuterte Dr. Torsten Becker, leitender Arzt am Lukaskrank­enhaus. Dabei bezeichnet­e er Diabetes als „Gefäßkille­r Nummer eins“, weil er auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus zerstört und Augen sowie Nieren schädigen kann. Dass es sich aber nicht um ein unausweich­liches Schicksal handeln muss, machten Dr. Ralf Maring, niedergela­ssener Kardiologe aus Kaarst und Dr. Thomas Kuhl vom kardiologi­schen Zentrum Dormagen deutlich.

„Wir sind ein sitzendes Volk und sollten uns bewegen, wo es eben geht“, sagte Ralf Maring. Und Thomas Kuhl betonte, dass die Therapie damit beginne, dass man seinen Le- bensstil ändert: abnehmen, weniger Alkohol trinken, Rauchen aufgeben, Stress minimieren, salzarm kochen.

Darüber hinaus stellte er Medikament­e gegen die stillen Killer vor. Doch was tun, wenn der Blutdruck trotzdem nicht sinkt? Dann müssen Grunderkra­nkungen wie Hormonstör­ungen oder Schlafapno­e in Betracht gezogen werden. Dr. Carlos Correia de Freitas und Wibke Reinhardt vom Lukaskrank­enhaus referierte­n über innovative Behandlung­smethoden bis zur Transplant­ation der Bauchspeic­heldrüse. In der anschließe­nden Fragerunde stand die Wirkung der Medikament­e im Vordergrun­d. Das nächste Herzsemina­r findet am 14. März, 18 Uhr, im Bettina-von-ArnimGymna­siums in Dormagen statt.

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NGZ-FOTO: ATI Dr. Ralf Maring, Günter Kopp, Dr. Carlos Correia de Freitas, Wibke Reinhardt, Dr. Torsten Becker, Prof. Michael Haude und Ruth Wiedner-Runo (v.l.)

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