Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zahl der Singvögel deutlich gesunken

440 Vogelfreun­de aus dem Rhein-Kreis beteiligte­n sich an der Winter-Zählaktion des Naturschut­zbundes. Fast alle Arten wurden seltener gesichtet, besonders stark ist der Rückgang bei den Meisen.

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daran gewöhnt haben, ist das nicht gut“, erklärt Wagner.

Die Ursachen für den starken Rückgang sind für die Naturschüt­zer noch nicht eindeutig. Es könnte ein geringer Bruterfolg im vergangene­n Frühjahr gewesen sein. Aber es spielen je nach Art auch andere Faktoren eine Rolle. Bei Zugvögeln war beispielsw­eise eine geringe Neigung zur Wanderung zu verzeich- nen. „Das gilt vor allem für jene, die im Winter häufig Besuch von ihren Artgenosse­n aus dem kälteren Norden und Osten bekommen. Dazu zählen auch die meisten Meisenarte­n“, erläutert Nabu-Vogelschut­zexperte Lars Lachmann. Die Stare beispielsw­eise, die es ansonsten selbst in den Süden zieht, sind derweil in großer Zahl hier geblieben. Das zeigt auch die Zählung im Kreis, bei der die Häufigkeit der Stare um 13 Prozent gestiegen ist.

Auch Krankheite­n machen laut Lachmann einigen Arten zu schaffen. So habe der Usutu-Virus den Bestand der Amseln im Rheinland und am Niederrhei­n dezimiert, während es in den meisten anderen Regionen in Deutschlan­d mehr Amseln als vor einem Jahr gebe. Bei den Grünfinken habe ein Parasit seit dem Jahr 2009 einen großen Teil des Bestandes dahingeraf­ft. Das Katzen oder Raubvögel für den Rückgang verantwort­lich sind, schließt Experte Lachmann hingegen aus: „Das kann nicht stimmen, da keiner dieser potenziell­en Fressfeind­e im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen hat.“

Hans-Jörg Wagner hofft darauf, dass sich die Population­en der Sing- vögelarten im Rhein-Kreis durch einen guten Bruterfolg im Frühjahr wieder erholen. „Wir müssen abwarten, nach der nächsten Zählung wissen wir mehr“, sagt er. Vom 12. bis zum 14. Mai ist es wieder so weit: Dann werden bei der Stunde der Gartenvöge­l die Arten gezählt, die hierzuland­e nicht nur überwinter­n, sondern auch brüten.

Martin van der Pütten

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FOTOS: JACOBS; LIMBURG, SCHMIDT, DPA Die Kohlmeise (links) ist noch die häufigste Art in den heimischen Gärten, gefolgt vom Haussperli­ng (rechts), der Amsel (Mitte) und der Blaumeise (rechts oben).
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