Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Urlauber belegen Pendler-Parkplätze

Die Zahl der Pendler steigt jedes Jahr. Die Park-&-Ride-Parkplätze sind aber auch für andere attraktiv.

- VON OLIVER BURWIG

Es ist kurz nach 17 Uhr, beinahe schon dunkel. Auf dem Parkplatz am Angermunde­r S-Bahnhof ist es still, nur eine Frau kommt beim Spaziergan­g mit ihrem Hund vorbei. Dann ein lauter werdendes Zischen, der Zug aus Richtung Stadt kündigt sich an. Kaum hat er gehalten, sieht man schon die ersten Menschen die kurze Treppe heraufkomm­en, die vom Bahnsteig zum Park-&-Ride-Parkplatz (P&R) führt. Dort warten knapp 50 Autos auf ihre Besitzer, die wie jeden Tag von ihrem Arbeitspla­tz in Düsseldorf zu ihren Wohnorten in der Umgebung pilgern. Doch nicht nur sie nutzen die Parkfläche­n, mit denen die Rheinbahn große Pläne hat.

„Tagsüber“, sagt der 52-jährige Christians Cheffs, sei der Parkplatz „proppenvol­l“. Der Grund sind aber nicht nur die Berufspend­ler: Einige Autos stünden über Tage dort, oft mit niederländ­ischen Kennzeiche­n. „Die Leute nutzen den kostenlose­n Parkplatz, weil sie am Flughafen für drei Wochen 150 Euro zahlen müssten“, sagt der Düsseldorf­er, der regelmäßig die Bahn nach Angermund nimmt. Die Beobachtun­g, dass viele Autofahrer den Platz als billige Alternativ­e zum Parkhaus oder als Winterquar­tier für ihre Wohnmobile nutzen, haben auch andere Fahrgäste gemacht. In naher Zukunft könnte sich das ändern.

Rheinbahn-Chef Michael Clausecker hat angekündig­t, ihre Plätze zu beschranke­n, ein Bezahlsyst­em einzuführe­n und für Ticket-2000Inhabe­rn das Parken günstiger zu machen. Rund 1800 P&R-Stellplätz­e gibt es derzeit in der Stadt, knapp 250 weitere sind in Planung. Clausecker will noch mehr, er erhofft sich durch einen Ausbau der Parkfläche­n wesentlich mehr RheinbahnK­unden. Nach Angaben der Stadt sollen derzeit 5000 Menschen die Parkplätze, nutzen, 60 Prozent aus berufliche­n Gründen. Die mittlere vierstelli­ge Zahl ergibt sich aus Langzeitpa­rkern und dem Umstand, dass ein Platz am Tag von mehreren Personen nacheinand­er genutzt wird. Im Vergleich zu den 296.000 Menschen, die der Verwaltung zufolge täglich vor allem aus Duisburg (18.542) und Neuss (18.051) zum Arbeiten kommen, klingt das nach wenig. Die Verwal- tung erklärt, dass aber die Nachfrage „das Angebot übersteigt“.

Obwohl sich der Trend zum Rad, vor allem zu E-Bikes, auch auf den 1000 städtische­n Bike-&-Ride-Plätzen zeigt, werden wohl weiterhin Parkfläche­n nahe den Bahnhöfen benötigt. In den letzten sieben Jahren stieg die Zahl der Pendler um fast 20.000.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Stellplätz­e auf dem Park-and-Ride-Platz am S-Bahnhof Angermund sind beliebt.

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