Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Atze Schröder schaltet „Turbo“ein

Mit seinem neuen Programm gastierte der Comedian im Einstein-Forum.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Bald wird er wieder große Arenen füllen. Sein neues Programm „Turbo“testet Atze Schröder aber erstmal in kleineren Sälen wie dem Albert-Einstein-Forum. Dort wurde ihm jetzt das Gefühl vermittelt, dass es an „Turbo“nicht mehr viel zu feilen gibt, die Zuschauer amüsierten sich nämlich köstlich.

Wer Atze Schröder noch nie live gesehen hat, ist zunächst erstaunt: Auf der Bühne kommt der Essener ziemlich schmächtig rüber, aber als Comedian ist er ein ganz Großer – ein Quasselkop­p im positiven Sinne, der antritt, um bei den Zuschauern für einen Bauchmuske­lkater zu sorgen. Auch wenn ein Teil seiner Witze unterhalb der Bauchmusku­latur angesiedel­t ist, versprach er doch ein gewisses Niveau: „Wir sind hier im Albert-Einstein-Forum und nicht in der Wendler-Aula.“Er lobte laufend das Kaarster Publikum und kennt zwei Neusser, den rauchenden Mieter Friedhelm Adolf und den Moderator Wolfram Kons.

„Bei dem Namen hätte er in Sachsen gratis eine Wohnung bekommen“, lästerte er über den streitbare­n Mieter Adolf. Und Kons? Er lasse sich den teuren Wein auf die Almhütte bringen. Das Publikum lernte, wie man sich gegenüber solchen dekadenten Luxusgesch­öpfen behauptet: Mit Großspurig­keit. Ein Beispiel: „Einen Wein unter 100 Euro kann man nicht trinken – der frisst dich von innen auf.“Wichtigtue­r und Angeber wie der schwadroni­erende Wirt aus Köln, der alles in seinem Leben schon mal gemacht hat, und zwar immer 12 Jahre lang, setzte Schröder so in Szene, dass das Publikum mitunter aus dem Lachen kaum noch rauskam.

Auch seine Heimat, das Ruhrgebiet, nahm er wieder ins Visier – eine Region, in der es für Primatenfo­rscher viel zu tun gibt, wo ein SiebenGang-Menü aus einem Sixpack und einer Bockwurst besteht, wo ganze Sätze als Schwäche ausgelegt werden und wo sich doch niemand für einen Assi hält. Atze Schröder wagte es sogar, sich indirekt mit dem Islam auseinande­rzusetzen: Eine Burka sei sehr praktisch, wenn man morgens ungewasche­n und unfrisiert mal eben zum Bäcker gehen will, stellte der Comedian fest.

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ARCHIVFOTO: VERANSTALT­ER Comedian Atze Schröder amüsierte das Publikum.

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