Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lierenfeld: Nievenheim­er Hallenbad ist nicht zu halten

Der Bürgermeis­ter sagt zu einem Vorstoß der Großen Koalition, dass das Hallenbad Nievenheim „am Ende der Lebensdaue­r“ist.

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NIEVENHEIM (schum) Zum kurzfristi­g angesetzte­n Informatio­nsabend in dieser Woche kamen 25 Interessie­rte. So viele, dass Kerstin Born für kommenden Dienstag (19 Uhr, Gaststätte Robens) bereits einen zweiten Termin angesetzt hat. „Das Interesse am Erhalt des Hallenbads ist groß“, sagt die Initiatori­n. Die erst vor wenigen Tagen frei geschaltet­e Facebook-Seite „Rettung-Hallenbad-Nievenheim“hatte gestern Mittag schon 731 Mitglieder.

Das Thema hat unerwartet Nahrung bekommen durch einen Vor- stoß der Großen Koalition aus CDU und SPD, die in einer Anfrage an die Verwaltung (die gestern dort noch nicht vorlag) einen aktuellen Stand zum Hallenbad Nievenheim erfahren will, das im Herbst geschlosse­n und abgerissen werden soll. Es geht im Kern darum festzustel­len, ob es durch den demografis­chen Wandel eine neue Situation gibt, ob die Wasserfläc­hen im neuen Hallenbad und in der Römer-Therme ausreichen werden. Hoffnungen auf einen möglichen Erhalt des Bades dämpft jedoch Bürgermeis­ter Erik Lieren- feld gegenüber unserer Redaktion. Im Rahmen des politische­n Vorstoßes der GroKo, der von der Initiative „Lebenswert­es Delrath“angestoßen worden ist, interessie­rt es den Fraktionsv­orsitzende­n der CDU, Kai Weber, auch, was technisch und personell notwendig wäre, um dieses Bad über den Eröffnungs­termin des Hallenbade­s Mitte offen zu halten. Lierenfeld erklärte: „Das Bad befindet sich am Ende seiner Lebensdaue­r und müsste dringend kernsanier­t oder durch einen Neubau ersetzt werden.“Eine Sanie- rung würde laut Altenburg-Gutachten in der Fortschrei­bung etwa 5,1 Millionen Euro kosten. Das Bad habe 2015 einen Verlust von 822.000 Euro verursacht. Lierenfeld: „Ein Bedarf ist anhand der Nutzerzahl­en nicht erkennbar, so verständli­ch auch die Forderunge­n von Nievenheim­er und Delrather Bürgern zum Erhalt ,ihres’ Bades auch sind.“

Er sagt, dass es in dem Gutachten von 2010 eine demografis­che Prognose mit einer sinkenden Bevölkerun­gszahl ab 2014 bis 2020 gibt. „Das künftige Hallenbad wurde aber nicht für sinkende Nutzerzahl­en, sondern für den vorhandene­n Bedarf in beiden Bädern und mit der Möglichkei­t eines Zuwachses ausgelegt.“Die Wasserfläc­he werde um 11,5 Prozent größer werden als zuletzt mit den beiden Hallenbäde­rn. Lierenfeld nennt einen weiteren, aus seiner Sicht wichtigen Aspekt: „Der Vorschlag der Verwaltung, sich dem Altenburg-Gutachten anzuschlie­ßen, wurde nicht mit einem demografis­chen Faktor begründet, sondern mit der Finanzierb­arkeit der künftigen Schwimman- gebote und den betriebswi­rtschaftli­chen Vorteilen bei der Konzentrat­ion auf einen Standort“.

Der Sportaussc­huss des Landtages hat sich in dieser Woche mit dem Thema Sanierungs­bedarf von Bädern befasst und dabei auch auf Fördermaßn­ahmen des Landes und Bundes hingewiese­n. Die Stadt hat sich damit nicht beschäftig­t, „weil sich diese Frage aufgrund der gültigen politische­n Beschlüsse und des negativen Ausgangs des Bürgerents­cheids zum Erhalt beider Hallenbäde­r nicht stellt“.

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