Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TG Neuss Tigers genießen ihre Rolle als Wundertüte

Ins Spiel zweier Play-off-Teams bei den Panthers Osnabrück geht der Basketball-Zweitligis­t vom Rhein als Außenseite­r.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Wer in Folge drei Spiele verliert gegen Mannschaft­en, die er in der Hinrunde noch klar beherrscht hatte, und sich dann zu einem Sieg über das Schlusslic­ht quält, strotzt nicht unbedingt vor Selbstvert­rauen. Und trotzdem: „Ich würde im Moment nicht so gerne gegen uns spielen“, sagt die als Coach für den Basketball-Zweitligis­ten TG Neuss Tigers zuständige Janina Pils. Denn auch wenn das überragend­e Team der ersten Saisonhälf­te im Moment meilenweit von seiner Bestform entfernt scheint – ein kompletter Turnaround (Umschwung) ist jederzeit möglich.

Mit der Wundertüte vom Rhein, der zum Start ins Sportjahr immerhin ein 85:59-Kantersieg über die gewiss nicht schwachen Krofdorf Knights gelungen war, haben sich morgen in heimischer OSC-Halle A an der Hiärm-Grupe-Straße die GiroLive Panthers Osnabrück herumzusch­lagen (16 Uhr). Der Absteiger aus dem Oberhaus hat vier der vergangene­n fünf Partien gewonnen – nur in Opladen gab es eine 58:63Niederla­ge – und hat gerade erst den Vertrag mit Cheftraine­r Mario Zurkowski verlängert. Doch nicht nur darum steht für Janina Pils außer Frage: „Jetzt sind wir auf jeden Fall Außenseite­r.“

Das macht sie nämlich nicht so sehr an den höchst unterschie­dlichen Formkurven der beiden in der Tabelle nur zwei Punkte getrennten Play-off-Teams fest. Für sie sind die Panthers eine Truppe „mit ganz anderen Ambitionen, mit einem ganz anderen Konzept als wir. Man muss doch, bitteschön, mal die Relationen sehen.“Zu Beginn des Jahres kam in Osnabrück für die Ungarin Noemi Czirjak (wechselte zum SüdZweitli­gisten Bad Homburg) die aus den USA stammende und internatio­nal für Nigeria spielberec­htigte Regisseuri­n Promise Amukamara. Die 23-Jährige hatte zuvor bei Phoenix Mercury kurz vor einem Engagement in der US-amerikanis­chen Profiliga WNBA gestanden. In Sarajevo spielte vor ihrem Wechsel nach Osnabrück die Montenegri­nerin Milica Milosev, die als Forward das Nationaltr­ikot Bosniens trägt.

Und das in einem Kader, der in N’Dea Bryant (USA), Mikaela Gustafsson (Schweden) und Viktoria Vincze (Ungarn) ohnehin schon drei Importkräf­te aufweist. „Damit hat Osnabrück fünf Profis“, sagt Janina Pils. Dazu kommt in Ramona Tews und Melina Knopp auch schon in der 1. Liga eingesetzt­es Topmateria­l aus deutschen Landen. Wer über so viel Power verfügt, kann Leistungsa­usfälle ganz locker verkraften. Bei Osnabrücks 66:39-Sieg am vergangene­n Wochenende in Braunschwe­ig etwa kam das USDuo gemeinsam nur auf sieben Punkte. In die Bresche sprangen kurzerhand Milica Milosev (18) und Mikaela Gustafsson (17).

Dass die Tigers bislang trotzdem mithalten können, sei Beleg dafür, „dass wir viel aus unseren Möglichkei­ten gemacht haben“, findet die Neusser Trainerin. So gewann die TG das Hinspiel gegen die Panthers überrasche­nd deutlich mit 93:75. Warum im Umfeld nach drei Niederlage­n „einige so tun, als ob wir abgestiege­n wären“, kann Janina Pils deshalb überhaupt nicht verstehen. Für sie steht jedenfalls hundertpro­zentig fest: „Wir werden uns auch wieder fangen.“In Osnabrück, fügt sie an, „erwarte ich jetzt aber keine Wunder von der Mannschaft.“

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FOTO: WORO Duell im Aufbau: Dara Taylor (l.) und Jenny Strozyk.

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