Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Ballade von Barack und Michelle
Film Er mag ja politisch nicht so viel bewegt haben wie erhofft, aber man trauert ihm nun doch hinterher. Die Düsseldorfer Band Stabil Elite etwa nennt ihre aktuelle Tournee wehmütig „Obama Forever“, und nun ist ein Film über den Tag, als Barack und Michelle Obama sich lieben lernten, auf DVD und Bluray erschienen. „My First Lady“heißt die Produktion, und das klingt natürlich sehr kitschig und nach einem möglichen Peinlichkeits-Festival, aber der Film ist wirklich charmant. Er spielt 1989 an einem einzigen Sonnentag in Chicago. Obama ist mit seiner Vorgesetzten, der Anwältin Michelle Robinson, verabredet. Er gilt als Tunichtgut, sie als ehrgeizig, für ihn ist das Treffen ein Date, für sie bloß Nettigkeit. Sie schlendern also und reden, sie essen Eis und sind jung, und er ist Obama und sie am Ende verliebt. Das ist einfach und zurückhaltend inszeniert, die hellen Farben wirken ein wenig ausgewaschen, und man sieht sich das sehr gerne an. hols My First Lady, des nacheinander. Ahnungslose halten Balbina gar für eine Parodie, weil sie die Sprache so sehr beim Wort nimmt, dass es einem schon manchmal die Schamesröte ins Gesicht treiben kann. Dabei meint sie es doch bloß einfach mal ernst. Balbina hat die Genauigkeit zur Kunstform erhoben. In „Der Dadaist“singt sie: „Da, da ist was / das wichtig ist / und keiner nimmt es ernst, außer ich“. „Fragen über Fragen“ist das zweite Album der Sängerin, sie hat dafür auf jeglichen Zierrat des schon sehr guten Vorgängers „Über das Grübeln“verzichtet: keine Band mehr, keine Gäste wie den klugen Rapper Maeckes, mit dem sie sich immer gern zusammentat. Die neue Platte hat sie mit dem Sofia Symphonic Orchestra eingespielt, aber man sollte nun bloß keinen großen Orchester-Pop erwarten. Die Musiker haben ihr einen Klangteppich ausgebreitet, auf dem Balbina ihre Kunststückchen macht. Vierfachschraube am Boden – kein Problem für sie. Klas Libuda