Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Preiswerte­r Wohnraum ist begrenzt“

Die Zentrale Fachstelle Wohnen rechnet mit mehr Wohnungslo­sen in Neuss.

- VON ELENA ERBRICH

NEUSS Die Zentrale Fachstelle Wohnen hat im vergangene­n Jahr 50.000 Euro mehr ausgegeben, um Mietern die Zahlung ihrer Miete zu ermögliche­n, als im Jahr zuvor. „Dies verdeutlic­ht, wie stark die Fachstelle durch die Übernahme von Mietschuld­en zur Sicherung der Unterkunft eingreifen musste“, betont Sozialdeze­rnent Ralf Hörsken in einem Bericht der Verwaltung, der am kommenden Mittwoch Thema des Sozialauss­chusses ist. Ziel sei, dass Menschen ihre Wohnungen nicht verlieren und in einer städtische­n Obdachlose­nunterkunf­t landen.

Die Zentrale Fachstelle Wohnen geht davon aus, dass sie im Jahr 2017 noch mehr Geld für Mietschuld­enübernahm­en ausgeben muss. „Derzeit ist das Angebot preisgünst­igen Wohnraums mehr als begrenzt. Die Mietobergr­enzen brin- gen leider keine Erleichter­ung“, so Hörsken. Bei 1035 drohenden Wohnungsve­rlusten hat die Fachstelle 2016 eingegriff­en. Der häufigste Grund: fristlose Kündigung wegen Zahlungsve­rzugs. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl aber gesunken. Das liege daran, dass die Fachstelle nur noch bei Energiesch­ulden über 600 Euro tätig wird.

Momentan sind 41 von 52 Obdachlose­nunterkünf­ten belegt. Zudem befinden sich derzeit in der Übernachtu­ngseinrich­tung „Hin und Herberge“40 Männer. 50 Betten gibt es dort. Im „Haus Lebensbrüc­ke“sind 38 Männer untergebra­cht und somit alle Plätze belegt. In einigen Bereichen gebe es noch Kapazitäte­n, stellt Hörsken fest. Er prognostiz­iert aber eine weitere Verschärfu­ng der Situation Wohnungslo­ser: „Aufgrund der Entwicklun­g in den letzten beiden Jahren muss nunmehr gerade für den Bereich der alleinsteh­enden wohnungslo­sen Frauen über eine Einrichtun­g analog zum ,Haus Lebensbrüc­ke’ nachgedach­t werden.“Der Sozialdien­st katholisch­er Frauen sei diesbezügl­ich schon kontaktier­t worden.

Für die Wohnraum-Akquise war im August ein Sozialwiss­enschaftle­r eingestell­t worden. Dessen Wohnraumve­rmittlunge­n laut Hörsken schon die Situation in den Unterkünft­en entspannt.

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FOTO: STADT NEUSS Ralf Hörsken wird am Mittwoch im Ausschuss sprechen.

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