Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hat der Frischemar­kt Büttgen

Der Supermarkt am Berliner Platz wurde heiß diskutiert. Fünf Monate nach der Eröffnung ist die Stimmung durchwachs­en,

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Er gehörte sicher zu den am meisten umstritten­en Bauprojekt­en der vergangene­n Jahre auf Kaarster Stadtgebie­t: Der Rewe-Markt im Stadtteil Büttgen. Die einen, allen voran die direkten Anwohner des Berliner Platzes, wollten ihn nicht. Organisier­t in der Bürgerinit­iative „Wir in Büttgen“hatten viele von ihnen lange für einen Erhalt des freien Platzes samt Bäumen im Herzen von Büttgen gekämpft. Die anderen wünschten sich nach der Schließung des Kaiser’s Supermarkt­es am Rathauspla­tz endlich wieder einen Nahversorg­er im Ort und erhofften sich dadurch auch eine Belebung der Ortsmitte.

Vor rund fünf Monaten hatte der Supermarkt dann – nach einigen Verzögerun­gen in der Bauphase – 15 Monate nach dem Spatenstic­h am Berliner Platz eröffnet. Hat er die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt und das Zentrum belebt? Oder wäre es besser gewesen Bäume und Platz zu erhalten? Die NGZ hat mit Anwohnern, Besuchern und Geschäftsl­euten gesprochen.

Eine junge Mutter aus Büttgen sieht den Markt eindeutig als Belebung und ist froh, dass es ihn im Ort gibt. „Hier trifft man immer jemanden“, sagt sie. Das bestätigt eine andere Passantin: „Die Lage des Marktes ist sehr zentral und eine gute Lösung. Es ist ein netter Treffpunkt geworden!“Ganz anders sieht es Ute Groß-Blotekamp: „Ich kaufe hier zwar regelmäßig ein und das Ange- bot ist gut. Aber ich finde den Standort falsch – an der S-Bahn wäre er zentraler gewesen. Außerdem ist er für die nahen Anwohner eine Katastroph­e“, erklärt sie. Eine Belebung der Ortsmitte kann sie nicht erkennen. Zudem weiß sie von zwei Marktbesch­ickern, die ihre Produkte nicht mehr loswerden können und deshalb auf dem Büttgener Wochenmark­t nicht mehr zu finden seien.

Ähnlich äußert sich auch eine hochbetagt­e Büttgeneri­n (87), die ihren Namen nicht nennen möchte: „Ein gut sortierter Markt in meiner Nähe ist ein Pluspunkt“, gibt sie zu. Doch der Platz vor dem Markt müs- se schöner werden, es sei kein Treffpunkt geworden, mancher Marktbesch­icker bliebe aus und sie warte noch auf eine früher ins Gespräch gebrachte attraktive­re Gestaltung der Durchgänge zum Rathauspla­tz. Die dort angesiedel­ten Geschäftsl­eute äußern sich ebenfalls kontrovers. Claudia Endler von „Werners Shop“freut sich zwar über Neukunden, die nach einem Rewe-Einkauf vorbeischa­uen. „Aber das Zeitungsge­schäft ist definitiv eingebroch­en“, erklärt sie. Bäckerei Puppe und das Bekleidung­sgeschäft Fabry beobachten überhaupt keine neuen Kundenströ­me. Dagegen betont Birgit Scholz-Busch vom „Haus der Geschenke“, dass frühere Kunden den Weg zum Geschäft wieder gefunden haben.

Trotzdem wünscht sie sich eine grundsätzl­ich bessere Ortsgestal­tung mit Blick auf den Zuzug vieler junger Familien: „Büttgen ist ein wachsender Ort“, fügt sie hinzu. Ihren Vater Gerd Busch ärgert besonders, dass in der früheren Kaiser’s Filiale nun eine Karateschu­le Einzug gehalten hat. „Wir sind hier eine reine Einzelhand­elszone, die müsste unterstütz­t werden“, findet er.

 ?? NGZ-FOTO: ANJA TINTER ?? Der Supermarkt von Rewe am Berliner Platz wird von den Anwohnern als Nahversorg­er geschätzt. Für die erhoffte Belebung des Ortskerns scheint er aber nicht gesorgt zu haben.
NGZ-FOTO: ANJA TINTER Der Supermarkt von Rewe am Berliner Platz wird von den Anwohnern als Nahversorg­er geschätzt. Für die erhoffte Belebung des Ortskerns scheint er aber nicht gesorgt zu haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany