Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Chemparks kostet marode Brücke 50.000 Euro pro Tag

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DORMAGEN (ssc) Ernst Grigat blickt lieber nach vorn – auch wenn er sich einen Seitenhieb auf Behörden und Politik nicht ganz verkneifen kann. „Man könnte sich fragen, wie es sein kann, die hiesige Infrastruk­tur derart verkommen zu lassen. Aber ich sage lieber: ,Wir freuen uns, dass Politik und Straßen.NRW deren Bedeutung jetzt erkannt haben. Wir brauchen eine neue leistungsf­ähige Rheinbrück­e bei Leverkusen und eine durchsanie­rte Autobahn 57’“, betonte der Chempark-Leiter jetzt bei einem Pressegesp­räch anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Werkes in Dormagen.

Auf rund 50.000 Euro täglich schätzt Grigat die direkten Kosten, die den Chemparks in NordrheinW­estfalen allein durch die Umwege entstehen, die ihre Lastwagenf­ahrer wegen der für Lkw gesperrten Brücke bei Leverkusen nehmen müssen. „Wobei der Chempark in Leverkusen noch stärker betroffen ist als der in Dormagen“, erläuterte der Chempark-Leiter. Trotzdem machten ihm die 50.000 Euro Verlust pro Tag nicht die größten Bauchschme­rzen, das sei für Chemparks in dieser Größenordn­ung noch zu verschmerz­en. „Mehr Sorgen bereiten mir die indirekten Kosten“, sagte Grigat. Schon jetzt sei zu spüren, dass Partnerunt­ernehmen anfingen, das Rheinland wegen der durch hinfällige Brücken und Straßen verursacht­en Verkehrspr­obleme zu meiden. Dass sich die jahrelang aufgeschob­enen Instandset­zungen nur in langen Zeiträumen aufholen lassen, ist Grigat klar. Deshalb denkt er bei seinen Erwartunge­n für die Zukunft realistisc­h. „Ich hoffe, dass wir ein Jahrzehnt weiter wieder eine gut funktionie­rende Infrastruk­tur im Land haben werden“, sagte der Chempark-Leiter.

Alle, die sich aufgrund der schwierig gewordenen Rahmenbedi­ngungen Gedanken wegen der Arbeitsplä­tze in der rheinische­n Chemieregi­on machen, beruhigte Grigat mit dem Hinweis auf die getätigten und sehr hohen Investitio­nen – wie zum Beispiel jene in die hochmodern­e TDI-Anlage in Dormagen. „Der Reinvest solcher chemischen Großanlage­n liegt bei circa zehn Jahren. Investitio­nsgelder spiegeln somit auch das Maß an Vertrauen wider, welches Unternehme­n in einen Standort setzen.“

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