Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein „Dreamteam“holt sich die Perlenkett­e

Neusser Galopptrai­ner Axel Kleinkorre­s und seiner Auszubilde­nden Claudia Pawlak reicht Platz zwei im dritten Lauf zum Gesamtsieg.

- VON KLAUS GÖNTZSCHE

NEUSS „Er hat mir die Perlenkett­e beschert.“Dem Trainer Axel Kleinkorre­s sind in seiner langen und ereignisre­ichen Karriere in Sattel und Sulky schon viele mehr oder auch weniger nette Dinge gesagt worden. Claudia Pawlaks Dank war schon etwas Besonderes.

Die 22-jährige Auszubilde­nde sicherte sich am Samstagabe­nd mit der vom ortsansäss­igen Buchmacher-Unternehme­n Albers & Sieberts gesponsert­en Perlenkett­e den begehrtest­en Ehrenpreis im deutschen Damenrenns­port. Es reichte ihr ein zweiter Platz mit Moutain View hinter dem nicht unerwartet­en klaren Sieger Newnton Lodge mit der Belgierin Anna van den Troost. Doch ihr Sieg reichte nicht, Claudia Pawlak bekam für Platz zwei sechs Punkte und mit insgesamt 22 Zählern war sie nicht zu schlagen, Anna van den Troost kam auf 16 Punkte.

Die Freude war groß, ein großer Freundeskr­eis aus dem Raume Bottrop feierte mit großer Herzlichke­it und viel Stolz ihre Claudia und die übersah auch die kleinen Fans dabei nicht. Es war die reine Freude und auch Axel Kleinkorre­s wirkte fast tiefenents­pannt, zumal Werder Bremen gewonnen hatte. Allerdings: Er konnte sich auch nicht verkneifen, auf den Zwischenfa­ll im Schlussbog­en hinzuweise­n, in den sein Pferd verwickelt war. „Das hat den Sieg im Rennen gekostet.“Die verursache­nde Reiterin widersprac­h nicht und so wird sie in die Geschichte des seit 1961 ausgetrage­nen Wettbewerb­s eingehen, die mit einem Sieg in den drei Rennen das Schmuckstü­ck gewann.

Insgesamt stehen jetzt vier Siege in der Vita der Abiturient­in – drei Rennen hatte sie als Amateur bei einem Aufenthalt in Polen gewonnen. Sie wird in der laufenden Saison sicher noch einige Siege hinzufügen, dafür wird schon ihr Chef sorgen, denn Claudia Pawlak reitet noch mit einer Nachwuchs-Gewichtser­laubnis von fünf Kilogramm. Ein Kilogramm Gewicht bedeutet auf einer Distanz von 2000 Meter ungefähr eine Länge.

Aus dem Stall von Axel Kleinkorre­s gehen heute ab 17.55 Uhr im belgischen Mons-Ghlin die drei Pferde Hokulaya, Saturday und Sang Dasher an den Start. Das städtische Veterinära­mt überprüfte die Papiere der Pferde am Sonntagvor­mittag. Der zweite Kleinkorre­s-Starter American Day aus dem UlbrichtSt­all blieb in Neuss diesmal ohne Geld. Man trug es mit Fassung.

Trotz schwerer körperlich­er Behinderun­g war Helga Dewald wieder auf die Bahn gekommen. Mit ihren drei Perlenkett­en aus den Jahren 1969, 1971 und 1976: „Sie sind mein ganzer Stolz.“Eva-Maria Amdohr vom Rennverein hatte auch für sie einen Blumenstra­uß parat, sie wurde auch auf das Gruppenbil­d mit allen Damen gebeten, von denen Larissa Bieß (2015), Olga Laznovska (2012) und Lena-Maria Mattes (2014) bereits eine Perlenkett­e gewannen.

Die in Dormagen lebende Olga Laznovska zeigte im Sattel des von ihr auf dem Gelände des Schlosses Arff trainierte­n neunjährig­en Wallach Silencio im ersten Rennen um den Preis der Neusser City den „Ritt des Tages“Vom letzten Platz des Feldes flog sie wie ein Slalomfahr­er durch die Stangen und gewann noch mit einem Hals-Vorsprung. Zwei der acht Rennen sicherten sich Trainer Marco Klein aus Mannheim und sein Jockey Tommaso Scardino mit den Pferden Anatol Artist und Kitaneso. Neben seiner Arbeit als Trainer von Rennpferde­n arbeitet er noch acht Nächte im Monat als Pfleger in der Klinik seiner Heimatstad­t Viernheim. Dreimal war Marco Klein mit der Bundeswehr zu Einsätzen in Afghanista­n. Der erste Deutschlan­d-Start von Andrasch Starke endete im vierten Rennen um den Preis des Nordparks mit dem letzten Platz im Sattel der frischen Siegerin Belle Et Riche.

Mit ungewöhnli­chen Problemen beschäftig­te sich die Rennleitun­g vor der Veranstalt­ung: Zunächst mussten Skaterfahr­er aus Sicherheit­sgründen von der Anlage kompliment­iert werden, dann wurde eine Drohne über dem Gelände gesichtet. Vizepräsid­ent Peter Ritters begab sich auf die Suche nach dem „Kapitän“, wurde aber nicht fündig. Das Fluggerät tauchte aber nicht mehr auf und Rennleitun­gschef Frank Becker war beruhigt.

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