Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Vom Drogenfall zur Nummer eins im Golf
PACIFIC PALISADES (sid) Der Sommer 2014 war kein schöner für USOpen-Sieger Dustin Johnson. Dunkle Wolken zogen sich über dem Schwiegersohn der EishockeyLegende Wayne Gretzky zusammen. Nach einem angeblich dritten positiven Dopingtest zog sich der Golfstar für sechs Monate von der USTour zurück. Wieder soll es Kokain gewesen sein. Öffentlich machte es der US-Verband PGA nie, so sieht es seine Politik vor. Doch Johnson zog sich ein halbes Jahr von den Golf- plätzen zurück, um Maßnahmen zu ergreifen. „Ich werde die Zeit nutzen und mir professionelle Hilfe suchen“, sagte er damals. Es hat offenbar geholfen. Johnson kam clean zurück, sauber in Körper und Geist.
Auch das Spiel hatte nicht gelitten. Und nun, nach seinem Triumph beim Turnier im kalifornischen Pacific Palisades ist der 32Jährige als 20. Spieler die Nummer eins der Golfwelt. Aus dem Drogensumpf auf den Thron – ein weiteres US-Märchen ward geschrieben.
So richtig durchschauen kann Johnson die Arithmetik des Rankings nicht. Egal. „Ich verstehe es zwar nicht, aber ich kann lesen: eins, zwei, drei. Ich glaube, das reicht“, sagte der Mann aus South Carolina. Johnson beendete die 47wöchige Regentschaft des Australiers Jason Day, der seit März 2016 die Nummer eins war.
Der Wachwechsel kam nicht überraschend, vor allem nicht für die Konkurrenten. Ausschlaggebend ist Johnsons Konstanz. „Er hat jetzt zehn Jahre in Folge ein Turnier gewonnen. Das ist die Erfolgsformel. Er hat einen großen Job gemacht“, sagte Day. Am Ende lag Johnson fünf Schläge vor dem zweitplatzierten Belgier Thomas Pieters. Und so war das Familienglück im Hause Johnson/Gretzky auf dem 18. Grün perfekt. Zunächst bekam Ehefrau Pauline Gretzky ihr Küsschen, dann nahm er seinen Sohn Tatum auf den Arm. Das seit August 2013 verheiratete Paar erwartet sein zweites Baby.