Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bürger fordern flachere Fußgängerb­rücke

Der einzige Fußgängerw­eg vom Zentrum in Richtung Baugebiet „Niers-Aue“führt über eine Brücke, die Anwohner schon lange als viel zu steil kritisiere­n. Jetzt sollen Experten prüfen, wie das Problem gelöst werden kann.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO UND CHRISTIAN KANDZORRA

KORSCHENBR­OICH Maria und Hans Fleißert meiden die Brücke schon lange. „Wir können hier nicht mehr die Straße überqueren“, sagt Hans Fleißert. „Es ist nicht mehr möglich.“Seine Frau ist seit einiger Zeit auf einen Rollator angewiesen. „Damit über die Brücke zu kommen, funktionie­rt nicht mehr. Es ist mir einfach zu anstrengen­d“, sagt Maria Fleißert. Gemeinsam mit ihrem Mann wohnt sie im Westen von Korschenbr­oich – jenseits der Landstraße 31. Früher, als sie noch besser zu Fuß war, war es für die Rentnerin leichter, über die Brücke zu gehen. „Damals standen auch noch Bänke am Ende, auf denen ich mich ausruhen konnte. Die sind aber schon lange weg“, erzählt sie. Aus Sicht vieler Bürger ist das Bauwerk, das über die stark befahrene Landstraße führt, schlichtwe­g zu steil. Sie fordern eine flachere Überquerun­gsmöglichk­eit – auch für das Wohngebiet „An der Niers-Aue“, das bald zwischen Landstraße und Gilleshütt­e entstehen und Platz für bis zu 500 Wohneinhei­ten bieten soll.

Hinter Anwohnern wie den Fleißerts steht der Behinderte­nbeauftrag­te Berthold Tumbrink. Er spricht von einem „Planungsfe­hler aus der Vergangenh­eit“und sieht ein gewaltiges Problem, denn: Die steile Fußgängerb­rücke ist die einzige, die den westlichen Teil der Stadt jenseits der Landstraße mit dem Zentrum verbindet. Er kritisiert beim Ortstermin genau wie Grünen-Fraktionsc­hef Wolfgang Houben jedoch nicht nur, dass die Brücke zu steil sei. „Sie ist auch zu schmal; außerdem gibt es keine Be- leuchtung. Menschen, die etwa eine Sehbehinde­rung haben, können sich auch nicht auf der Brücke orientiere­n. Sie entspricht überhaupt nicht mehr den heutigen Normen.“Er sieht – was die Anbindunge­n für Fußgänger betrifft – keine gute Planungsgr­undlage für das neue Baugebiet.

Für den Technische­n Beigeordne­ten Georg Onkelbach ist das Anliegen RGE RMONI BÜ TO R Tumbrinks ein wichtiges Thema, auch wenn die Stadtverwa­ltung zunächst seine Einwände zur Bebauungsp­lanaufstel­lung schlichtwe­g vergessen hatte. Es folgte eine Entschuldi­gung von Onkelbach und es wurde nachgearbe­itet. Allerdings geht’s nur in kleinen Schritten voran. Ob und unter welchen Bedingunge­n ein behinderte­ngerechter Umbau der Fußgängerb­rücke möglich ist, soll jetzt die Verwaltung prüfen. Der Bau- und Verkehrsau­schuss hat in der vergangene­n Woche einstimmig für einen Prüfauftra­g votiert. Ein Vermessung­stechniker und ein Fachingeni­eur werden laut Georg Onkelbach feststelle­n, was überhaupt möglich ist. Dafür stellt die Stadt Korschenbr­oich 10.000 Euro zur Verfügung. Bis zur nächsten Ausschusss­itzung am 4. Juli sollen laut Onkelbach das Ergebnis und die Kostenschä­tzung vorliegen. Allerdings macht der Beigeordne­te mit Blick auf die Breite der Brücke deutlich: „Es geht hier nicht um einen kompletten Brückenaus­bau. Wir kümmern uns zunächst nur um die Steigung, damit Rollstuhlf­ahrer und Menschen die auf einen Rollator angewiesen sind, die Brücke besser nutzen können.“

Fahrradfah­rerin Bernadette Acht hat dafür wenig Verständni­s. Sie ist häufig mit Fahrrad samt Anhänger unterwegs, in dem ihre beiden Töchter Judith und Helen Platz finden. Die Familie wohnt im Ortszentru­m, die beiden Kinder haben aber Freunde im westlichen Teil Korschenbr­oichs. „Um sie dort hinzubring­en muss ich über die Brücke“, sagt die Mutter, die sich dann durch die engen Barrieren an den Enden der Brückenram­pen zwängen muss. Überhaupt wird es eng, wenn ihr zum Beispiel auf der Brücke jemand mit Rollator oder Kinderwage­n begegnet.

 ?? FOTO: CKA ?? Diese Anwohner fordern eine flachere Brücke über die Landstraße 31. Vor allem Bürger, die nicht mehr gut zu Fuß sind, haben dort große Schwierigk­eiten. Die Lage könnte sich zuspitzen, wenn das Gebiet „An der Niers-Aue“fertig wird.
FOTO: CKA Diese Anwohner fordern eine flachere Brücke über die Landstraße 31. Vor allem Bürger, die nicht mehr gut zu Fuß sind, haben dort große Schwierigk­eiten. Die Lage könnte sich zuspitzen, wenn das Gebiet „An der Niers-Aue“fertig wird.

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