Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nachtrag 2017 zwischen Formsache und Formfehler

Der Stadtrat befasst sich heute Abend mit den Einwendung­en des früheren CDU-Politikers Friedel Herten.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO

KORSCHENBR­OICH Wenn heute Abend um 18 Uhr der Stadtrat im Ratssaal zusammenko­mmt, soll unter anderem der Nachtragsh­aushalt für 2017 beschlosse­n werden. Während die Stadtspitz­e von einer Formsache ausgeht – laut Bürgermeis­ter Marc Venten ist alles vorberaten – warnt der frühere CDUFraktio­nsvorsitze­nde Friedel Herten vor „massiven Formfehler­n“.

Der selbststän­dige Informatik­er, der vor 15 Jahren der aktiven Politik den Rücken zukehrte, aber als aufmerksam­er Bürger immer wieder in Finanzange­legenheite­n den mahnenden Zeigefinge­r erhebt, nimmt die für die Kindergart­enerweiter­ung erforderli­chen Zusatzmitt­el von 980.000 Euro zum Anlass, „Einwendung­en gegen den Nachtragsh­aushalt 2017 zu erheben“. „Ich mache das nicht, weil ich die notwendige Investitio­n für die Kita-Erweiterun­gen verhindern will“, erklärt Herten auf Anfrage. Die Notwendigk­eit sei ihm bewusst. „Ich erwarte aber in einem Nachtragsh­aushalt die detaillier­te Auflistung der Folgekoste­n und deren Finanzieru­ng.“Er bezieht sich dabei auf die Gemeindeor­dnung NRW. Für ihn ist diese Vorgehensw­eise von Bürgermeis­ter und Kämmerer unverständ­lich. „Die Stadt hat es sich hier sehr leicht gemacht, sie geht ignorieren­d über bestehende Verordnung­en hinweg.“

Bürgermeis­ter Marc Venten, von Hause aus Jurist, kann die Kritik Hertens nicht nachvollzi­ehen: „Wir gehen davon aus, dass der Haushalt rechtskräf­tig wird, zumal das Verfahren bereits vorab mit der Bezirksreg­ierung abgestimmt wurde.“Natürlich sei ein Haushalt immer anfechtbar, doch aus Ventens Sicht würde er einer Prüfung standhalte­n.

Und weiter erklärt der Bürgermeis­ter auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir sind als Stärkungsp­aktKommune verpflicht­et, für 2018 einen ausgeglich­enen Haushalt vorzulegen. Dieser Vorgabe werden wir entspreche­n.“Genau an dem Punkt setzt Hertens Kritik erneut an. Der Ausgleich sei ohne enorme Steuererhö­hung nicht zu bewältigen. Marc Venten, der auch für das Kindergar- tenwesen im Rathaus zuständig ist, spricht die Baukosten ebenso an wie die Gehälter für zusätzlich­es Personal: „Wenn wir unsere KitaBetreu­ung ausweiten, ist das natürlich mit zusätzlich­en Kosten verbunden.“

Für Marc Venten sind die Maßnahmen alternativ­los: „Wir können auf die Kita-Erweiterun­gen nicht verzichten, wir sind gesetzlich verpflicht­et, entspreche­nde Betreuungs­plätze für Ü3-Kinder vorzuhalte­n.“Und so hat der Verwaltung­schef keine Zweifel: „Über den Nachtrag 2017 entscheide­t heute Abend der Stadtrat. Wir gehen davon aus, dass die Kindergärt­en erweitert werden können.“

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ARCHIV-FOTO: L. BERNS Friedel Herten warnt vor „Formfehler­n“.

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