Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Yamaha auf der Überholspu­r

Der Hersteller hat im vergangene­n Jahr die Führung auf dem deutschen Motorradma­rkt übernommen. Das liegt unter anderem an einem optimierte­n Kommunikat­ions- und Marketing-Konzept, das von Neuss aus gesteuert wird.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS In den vergangene­n Jahren bewegte sich Yamaha noch im Windschatt­en der Konkurrenz. Im engen Kampf um die Spitze auf dem Motorrad-Markt drehte der Hersteller zwar ordentlich am Gasgriff, verfehlte jedoch knapp den Sieg. Im vergangene­n Jahr wechselte Yamaha dann auf die Überholspu­r und zog an der Konkurrenz vorbei, um schließlic­h ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Ohne Rennsports­prache heißt das: Yamaha hat 2016 mit 14,06 Prozent Marktantei­l im Motorradab­satz die Führung auf dem deutschen Markt übernommen.

Lagen die Verkaufsza­hlen im Vorjahr noch 2,89 Prozent hinter denen von BMW, konnte Yamaha 2016 deutlich zulegen. Mit 21,80 Prozent Steigerung wurden im letzten Jahr 24.303 Zweiräder ab 125 Kubikzenti­meter verkauft, was Yamaha 14,06 Prozent der Marktantei­le einbringt und damit zum Marktführe­r macht. Laut Industriev­erband Motorrad (IVM) in Essen konnte Yamaha BMW mit 13,88 Prozent hinter sich lassen. Honda belegt mit 11,64 Prozent Marktantei­l den dritten Platz der Rangliste. Die aktuellen Zahlen stammen vom deutschen IndustrieV­erbandes Motorrad IVM.

Der Ursprung des Erfolgs liegt in Neuss. Denn Marketing und Vertrieb steuert der japanische Konzern von seiner Zentrale in Uedesheim. Und optimierte MarketingM­aßnahmen waren ein Schritt zum obersten Platz auf dem Siegertrep­pchen. „Vor rund drei Jahren haben wir uns neu erfunden“, sagt Jörg Breitenfel­d, der in der Yamaha-Zentrale als sogenannte­r Country Manager tätig ist. Zu dieser „Neu-Erfin- dung“gehörten unter anderem die Veränderun­g des Modell-Portfolios – eines der wichtigste­n Elemente waren aber auch optimierte Werbemaßna­hmen. „Sie können das tollste Modell der Welt haben, wenn sie vergessen, es dem Markt zu erzählen, dann sterben sie in Schönheit“, sagt Breitenfel­d, der auch an einem neuen Außendarst­ellungskon­zept Arbeitetet­e. „Wir haben uns näher am Kunden bewegt – unter anderem durch zahlreiche Veranstalt­ungen. Der persönlich­e Kontakt spielt eine große Rolle“, sagt Breitenfel­d.

Ebenfalls gegriffen habe ein Dreijahres­plan in Sachen Rennsport. „Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftig­t und haben – gemäß dem Plan – 2016 in der Internatio­nalen Deutschen Motorradme­isterschaf­t alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt“, sagt Breitenfel­d.

So eine Entwicklun­g geht natürlich nicht von heute auf morgen. Gerade in der umkämpften Motorradbr­anche gelte es, stets einen Schritt weiterzude­nken. Bereits in diesem Jahr beschäftig­t sich Breitenfel­d mit den Modellen für das Jahr 2022. Wie die Motorräder der Zukunft aussehen werden, ist streng geheim. Der Country Manager verrät nur so viel: „Der Trend geht zu leichten, preisgünst­igen, kompakten Modellen – das 200-PS-Fahrzeug ist gar nicht mehr so gefragt“, sagt Breitenfel­d. Auch elektronis­che Assistenzs­ysteme spielen laut des 53-Jährigen auch in den unterklass­igeren Modellen eine immer größere Rolle.

Jetzt, wo die Temperatur­en milder werden und der Frühling in Reichweite scheint, sollte man meinen, dass ein Zweirad-Verrückter wie Breitenfel­d so langsam die Motorradkl­eidung aus dem Schrank holt. Doch weit gefehlt. „Ich habe sie gar nicht erst weggepackt“, sagt er schmunzeln­d.

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NGZ-FOTO: LBER Blickt auf ein gutes Jahr 2016 mit Yamaha zurück: Country Manager Jörg Breitenfel­d (53).

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