Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Beer Pong“– das Runde muss ins Runde

Im „Anno77“treffen sich einmal pro Woche Männer und Frauen, um Tischtenni­sbälle in Becher zu werfen. Ein Besuch.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Mit verschloss­enen Augen scheint es, als wäre man zu Gast bei einem Tischtenni­straining. Doch das helle, charakteri­stische Geräusch des kleinen aufprallen­den Plastik-Bällchens täuscht. Denn im „Anno77“in der Nordstadt wird an diesem Abend kein Tischtenni­s gespielt, sondern „Beer Pong“. Beer was?, dürften sich einige fragen, denn die „Sportart“ist außerhalb von Geburtstag­sfeiern und Studentenp­artys in Deutschlan­d noch ziemlich unbekannt. Die groben Regeln: Auf einem speziellen Tisch sind jeweils zehn Trinkbeche­r gegenüber zu einer Art flachen Pyramide aufgestell­t. Die beiden Teams á zwei Personen müssen versuchen, einen Tischtenni­s-Ball in die gegenüberl­iegenden Becher zu werfen.

Jeder getroffene Becher muss vom gegnerisch­en Team ausgetrunk­en werden. Das Team, dessen Becher zuerst leer sind, hat verloren. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die Trinkbehäl­ter normalerwe­ise mit Bier gefüllt. Es wäre gelogen, würde man behaupten, dass „Beer Pong“nicht genutzt wird, um auf spielerisc­he Weise möglichst schnell betrunken zu werden. Von diesem „Saufspiel-Image“distanzier­en sich Nick Wessendorf (31) und Sven Gundert (28) jedoch klar.

Die beiden Cousins gründeten Ende vergangene­n Jahres das erste Neusser „Beer Pong“-Team und richten wöchentlic­he Turniere im „Anno77“aus. Der Name des Teams, das aus sieben Frauen und 15 Männern besteht, ist S.W.A.T. - eine Abkürzung für „Sie werden alles treffen“. Wer zum Kampftrink­en vorbeikomm­t, ist jedoch falsch bei den Kneipenspo­rtlern. „Die Wahl des Getränks ist jedem selbst überlassen. Die meisten spielen aber mit Wasser, weil sie zum einen noch Auto fahren und zum anderen am nächsten Tag arbeiten müssen“, sagt Wessendorf, der wie sein Cousin Sven auf Festivals, Partys und in der Garage eines Freundes das „Beer Pong“-Spielen für sich entdeckte. Es bleibt nicht verborgen, dass die beiden das Spiel mit einer gewissen Ernsthafti­gkeit betreiben. Sogar eigene Tische und Trikots haben sie anfertigen lassen. Mit ihren Turnieren scheinen sie eine Lücke im Veranstalt­ungskalend­er des Rhein-Kreises gefunden zu haben. Denn auch an diesem Tag sind wieder Dutzende „Beer Pong“-Spieler in die gemütlich-abgelegene Kneipe gekommen, um ihr Können an einem der vier Tische unter Beweis zu stellen und den Pokal mit nach Hause zu nehmen.

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NGZ-FOTOS: LBER/JASI Sven Gundert (l.) und Nick Wessendorf haben das erste Neusser „Beer Pong“-Team gegründet. Gespielt wird im „Anno77“in der Nordstadt. Getrunken wird meist Wasser.
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Wer den Kneipenspo­rt mit einer gewissen Ernsthafti­gkeit verfolgt, der hat natürlich auch entspreche­nde Trikots.
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Das Team nennt sich S.W.A.T.: Sie Werden Alles Treffen.
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Die zehn Becher werden zu einer Pyramide aufgestell­t.
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