Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sonja Kreutzer zeigt „Lebenslini­en“

Die Künstlerin aus Raderbroic­h gestaltet aus Holz Kunstobjek­te.

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KORSCHENBR­OICH (barni) Sonja Kreutzer zeigt im Kulturbahn­hof Korschenbr­oich, wie man aus Holz Kunst machen kann. Die Ausstellun­g „Lebenslini­en“ist facettenre­ich, der kleinste gemeinsame Nenner der Exponate sind die Jahresring­e. Oft arbeitet die aus Raderbroic­h stammende Künstlerin diese heraus.

Kreutzer ist gelernte Baumschulm­eisterin, arbeitete in den Niederland­en und der Schweiz. Seit kurzem lebt sie wieder in Raderbroic­h und widmet sich jetzt ausschließ­lich der Kunst mit beziehungs­weise aus Holz. Ihre neuesten Arbeiten verraten oft gar nicht auf den ersten Blick, aus welchem Material sie bestehen – weil der skulptural­e Charakter im Vordergrun­d steht, weil die Künstlerin durch Form und Farbauftra­g vom Material ablenkt.

Das Exponat „Monochrom“etwa, bestehend aus Eichenholz, wurde in Mattsilber lackiert und erscheint futuristis­ch. Die Eiche aus Rader- broich ist ein Beispiel dafür, dass Kreutzer behutsam zu Werke geht: Einige wenige Kunstgriff­e genügen, um den Charakter des Holzes zu betonen. Und mitunter gibt es einen Zusatznutz­en: Das Eichenholz wurde zum Fuß einer Stehlampe, aus einem Mammutbaum formte die 41Jährige einen Hocker. Die Jahresrin- ge, die sie gerne mit Farbe betont, wirken wie ein Fahrtensch­reiber. Sie verraten nicht nur das Alter des Baumes, sondern auch, wie er den Elementen ausgesetzt war.

Die Scheibe einer Säulenpapp­el verdeutlic­ht: Zur Windseite hin wurde sie dicker und strebte zum Licht. „Feuer“nennt Kreutzer diese Arbeit. Die Jahresring­e sind außen dunkelrot und im Zentrum weißgelb. Teilweise hat die Künstlerin die „Lebenslini­en“nur partiell ausgearbei­tet. Ein Beispiel hierfür ist ein stelenförm­iges Objekt, das in der Mitte geöffnet wurde, um das Innenleben sichtbar zu machen. Hier griff Kreutzer nicht zu Farbe, sondern setzte einen Akzent, indem sie diesen Bereich flammte.

Doch es sind nicht nur kostbare Hölzer, die die 41-Jährige reizen. Auch Balken aus dem Holzhandel werden unter ihrer Hand zu Kunst. Einige Werke entstanden aus Bäumen, die der Sturm Ela im Park von Schloss Dyck entwurzelt hatte. Kreutzer ist zudem bereit, aus Bäumen, die dem Besitzer ans Herz gewachsen sind und die gefällt werden müssen, Kunstobjek­te zu machen. Die Ausstellun­g war zur Eröffnung gut besucht.

Die Ausstellun­g ist bis zum 12. März, jeweils samstags und sonntags, von 14 bis 17 Uhr, geöffnet.

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RP-FOTO: ILGNER Hilla Baecker (l.), eröffnet mit Werken von Sonja Kreutzer ihre erste Ausstellun­g als Leiterin des Kulturbahn­hofs.

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