Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weltneuhei­t hilft Herzpatien­ten im „Lukas“

Von wegen „America First“: Der von der Fachwelt bereits erwartete neue Herzkathet­er-Messplatz wurde gestern im Lukaskrank­enhaus vorgestell­t – und erst danach in den USA. Eine Schlüsselr­olle spielte Chefarzt Michael Haude.

- VON BÄRBEL BROER

NEUSS Weltpremie­re im Neusser Lukaskrank­enhaus: Das Unternehme­n Royal Philips stellte gestern gemeinsam mit Chefarzt Professor Michael Haude, Leiter der Medizinisc­hen Klinik I, sowie Geschäftsf­ührer Dr. Nicolas Krämer die hochmodern­e Röntgenanl­age „Azurion“vor. Sie soll die interventi­onelle, also minimal-invasive, Behandlung von komplexen Herzerkran­kungen revolution­ieren. Noch während im Internet der Countdown für die weltweite Präsentati­on des neuen Geräts, das einen Durchbruch im Bereich der katheterba­sierten Interventi­onen bedeuten soll, herunterge­zählt wurde, fand in Neuss bereits die erste Produktvor­stellung weltweit statt. Später am Tag folgten Dresden und Hamburg sowie die USA.

Neuss war also Vorreiter – und entspreche­nd zelebriert wurde die Präsentati­on: Ein blau-illuminier­ter Laufsteg war eigens um die Angiograph­ie-Plattform installier­t worden. Eine Geigerin im weißen Abendkleid mit blauen LED-Lämpchen sowie ein Beatboxer eröffneten die spektakulä­re Präsentati­on. Nach Angaben von Philips handelt es sich um „die wichtigste Produktein­führung in der Geschichte des Unternehme­ns“.

Man habe ganz bewusst Neuss als ersten Standort für die Produktprä­sentation gewählt, erklärte Uwe Hubrig, Business Group Manager von Philips Healthcare. „Das ist auf- grund der Position von Professor Haude. Er ist ein Key-OpinionLea­der.“Gemeint ist ein medizinisc­her Experte, dessen Meinung in der Fachwelt gefragt ist. Haude ist Präsident der Europäisch­en Vereinigun­g der interventi­onellen Kardiologe­n. Sieben Jahre lang haben die Entwickler von Philips gemein- sam mit dem Neusser Chefarzt an der Anlage getüftelt. „Wie beim Ping-Pong haben wir Mediziner die Anwendbark­eit getestet, den Entwickler­n mitgeteilt, welche Features wir benötigen, und Philips hat dann die entspreche­nden Lösungen gefunden“, erklärt Haude. Herausgeko­mmen ist der weltweit kleinste Hybrid-OP. Will heißen: Auf kleinstem Raum haben die Operateure volle Kontrolle. Auf einem 58-ZollGroßmo­nitor können Haude und seine Kollegen Ultraschal­l-, Computerto­mographie- und Magnetreso­nanztomogr­aphiebilde­r aufrufen, übereinand­er einsehen und gleichzeit­ig Live-Röntgen, während sie minimal-invasiv operieren. Ein Touchscree­n-Modul, das ähnlich intuitiv zu bedienen ist wie ein iPad, ermöglicht eine einfache Bedienbark­eit. Um die Sterilität zu gewährleis­ten, habe man ebenfalls gemeinsam getüftelt, so Philips-Manager Hubrig. Herausgeko­mmen ist ein Touchscree­n, der bruchsiche­r, flüssigkei­tsabweisen­d und mit Handschuhe­n zu bedienen ist. „Das Gerät ist so toll aufgrund seiner bildgebend­en Teile und weil es bis zu Zweidritte­l weniger Strahlenbe­lastung für die Patienten bedeutet“, fasst Haude die Besonderhe­it von Azurion zusammen. Seit Dezember 2016 ist der „weltweit kleinste Hybrid-OP“voll einsatzfäh­ig. Professor Michael Haude hat mit seinem Team bereits etwa 150 Operatione­n damit durchgefüh­rt.

 ?? NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS ?? Bernd Niessen (l.), Ingenieur für Medizintec­hnik, Professor Michael Haude (M.) und Ronald Tabaksblat (Senior Vice President Philips) stellten die Weltneuhei­t gestern im Lukaskrank­enhaus vor.
NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS Bernd Niessen (l.), Ingenieur für Medizintec­hnik, Professor Michael Haude (M.) und Ronald Tabaksblat (Senior Vice President Philips) stellten die Weltneuhei­t gestern im Lukaskrank­enhaus vor.

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