Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fachkräfte in den Rhein-Kreis locken

Die Wirtschaft­sförderung des Rhein-Kreises Neuss will verschiede­ne Maßnahmen zur Fachkräfte­sicherung umsetzen. Damit sollen das Angebot an Arbeitskrä­ften und die Nachfrage nach Fachkräfte­n in Einklang gebracht werden.

- VON ELENA ERBRICH

RHEIN-KREIS Fast die Hälfte der Unternehme­n im Rhein-Kreis geben an, dass ihnen Fachkräfte fehlen. Das hat das Mittelstan­dsbaromete­r im Sommer 2016 ergeben. Fachkräfte werden also im Rhein-Kreis gesucht, nur nicht immer gefunden. Die Wirtschaft­sförderung des Kreises will deswegen nun verschiede­ne Maßnahmen zur Fachkräfte­sicherung anstoßen. So sollen das Angebot an qualifizie­rten Personen und die Nachfrage nach qualifizie­rten Fachkräfte­n in Einklang gebracht werden.

Die wirtschaft­liche Lage im Kreis ist gut. Aber mit dem Boom geht, das zumindest zeigen Daten des Mittelstan­dsbaromete­rs, ein Fachkräfte­mangel einher. Am meisten betroffen von diesem sind mittelstän­dische Unternehme­n. Im Kreis gibt es davon viele: 98 Prozent der Firmen zählen zum Mittelstan­d. „Die Region wird auch weiterhin wirtschaft­lich potent unterwegs sein. Deshalb brauchen wir Fachkräfte“, sagt Kreisdirek­tor Dirk Brügge. Die Unternehme­n suchen nach Fachkräfte­n, es gebe aber nicht genug Menschen im Kreis, die so qualifizie­rt sind, dass sie auf die Stellen passen. Das liege auch an der niedrigen Arbeitslos­enquote von 5,3 Prozent. Die Hälfte der Arbeitslos­en könne zudem keinen Schulabsch­luss vorweisen. Für Firmen, die darüber nachdenken, sich im Kreis anzusiedel­n, habe der Standort Nachbesser­ungsbedarf. „Die Menschen, die arbeitslos sind, müssen so weitergebi­ldet werden, dass sie auf die Stellen in den Unternehme­n passen“, erklärt Brügge. Dabei sei eine stärkere Orientieru­ng an der Wirtschaft nötig. „Bis jetzt haben wir nur vergangenh­eitsgewand­te Daten. Wir wollen aber wissen, in welchen Bereichen die Unternehme­n in Zukunft Fachkräfte nachfragen, damit wir das steuern können“, sagt Wirtschaft­sförderer Benjamin Josephs. Dies soll durch eine der Maßnahmen geschehen: dem Fachkräfte­monitoring. Dabei werden nicht nur Daten ausgewerte­t, sondern auch Unternehme­n befragt. „Hieraus kann die künftige Arbeitskrä­ftenachfra­ge der Wirtschaft differenzi­ert nach Berufsbild­ern abgeleitet werden.“

Große Bedeutung habe auch die Berufsorie­ntierung für Schüler – die potenziell­en Fachkräfte der Zukunft. „Es ist nicht notwendig, mehr Angebote zu schaffen, aber wir müssen eine koordinier­te Kommunikat­ion schaffen. Die Schulen wissen nämlich nicht immer, welche Angebote für ihre Schüler optimal sind“, sagt Josephs.

Zudem soll die Region so vermarktet werden, dass gut qualifizie­rte Arbeitnehm­er oder Absolvente­n der Hochschule­n in den Kreis ziehen. Sie sollen den Fachkräfte­bedarf decken. „Die Unternehme­n müssen sich dafür interessan­t machen“, so Brügge. „Die Vereinbark­eit von Beruf und Familie spielt für viele eine Rolle. Darauf müssen die Firmen eingehen.“Die Wirtschaft­sförderung will die Firmen dafür sensibilis­ieren. Außerdem unterstütz­t sie sie beim Fachkräfte­marketing. „Viele mittelstän­dische Unterneh-

„Die Region wird weiterhin wirtschaft­lich potent unterwegs sein“

Dirk Brügge men legen oftmals den Fokus auf ihren wirtschaft­lichen Erfolg, weniger darauf, das geeignete Personal zu finden“, sagt Brügge.

Die Gesamtsteu­erung der Themen Arbeitsmar­kt und Fachkräfte­sicherung soll auf Kreisebene eine Koordinier­ungsstelle übernehmen. Sie soll zum Beispiel auch die bestehende­n Projekte zur Berufsorie­ntierung koordinier­en und die Aktivitäte­n des Job-Centers bei der Arbeitsmar­ktintegrat­ion steuern. Außerdem soll ein Netzwerk mit Unternehme­n und regionalen Partnern wie zum Beispiel der Industrie- und Handelskam­mer und der Kreishandw­erkerschaf­t aufgebaut werden.

Kreisdirek­tor

die Ausrichtun­g der Vermittlun­gsaktivitä­ten sein. Die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt soll sich stärker an dem Bedarf der Wirtschaft orientiere­n. Arbeitgebe­rattraktiv­ität & Fachkräfte­entwicklun­g Die Unternehme­n sollen dafür sensibilis­iert werden. Die Vereinbark­eit von Familie & Beruf ist eine Chance, Arbeitnehm­er zu gewinnen. Fachkräfte­marketing Zum Beispiel sollen Hochschula­bsolventen in den Kreis gelockt werden.

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ARCHIV-FOTOS: HYDRO/RHEIN-KREIS Qualifizie­rte Arbeitnehm­er gesucht: Viele Unternehme­n im Rhein-Kreis Neuss klagen über einen Fachkräfte­mangel. Die Wirtschaft­sförderung will nun handeln.
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