Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das Lawinenunglück von Galtür
In der gesamten Alpenregion war der Winter 1999 sehr schneereich gewesen. Im Paznauntal, in dem das idyllische Dorf Galtür liegt, war im Monat Februar sogar etwa sechsmal so viel Schnee gefallen wie gewöhnlich. Die Behörden mussten immer wieder die einzige Zufahrtsstraße nach Galtür wegen der Lawinengefahr sperren. Trotzdem erreichten Touristen das entlegene Dorf. Für die Bettenwechsel wurde die Straße teilweise geöffnet. Etwa 5000 Besucher sollen sich im Tal aufgehalten haben, als es zur Katastrophe kam. Die erste Lawine ging am Nachmittag des 23. Februar 1999 vom nördlich von Galtür gelegenen Sonnberg ab. Sie traf einen Teil des Dorfes, der den Menschen immer als sicher gegolten hatte. Häuser wurden niedergerissen, etwa 50 Menschen blieben unter den Schneemassen begraben. Auf Hilfe mussten die Verschütteten warten: Selbst Hubschrauber konnten wegen eines Schneesturms nicht starten. Einwohner und Touristen halfen sich in dieser Nacht selbst. Über Stunden suchten die Menschen nach Verschütteten. 22 Menschen konnten lebend geborgen werden und wurden von den medizinischen Fachkräften unter den Besuchern in einem Notspital versorgt. Am folgenden Tag traf eine weitere Lawine das benachbarte Valzur. Dort wurden zehn Menschen verschüttet, drei überlebten das Unglück. Insgesamt forderten die Lawinen von Galtür und Valzur 38 Todesopfer.