Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vom Sturm verweht

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Wegen starker Orkanböen sind gestern landesweit zahlreiche Altweiberf­eiern kurzfristi­g abgesagt worden. In Köln sicherte ein Panzerwage­n die Jecken vor möglichen Terroratta­cken. In Düsseldorf stürzte ein Mann kopfüber von einer Mauer fünf Meter in die Tiefe.

DÜSSELDORF Es ist kurz vor halb vier, als der Koordinier­ungsstab gestern Nachmittag im Düsseldorf­er Rathaus nach einer kurzen Besprechun­g die Reißleine zieht: Wegen Orkanböen wird das Bühnenprog­ramm zu Altweiber vorzeitig um 16 Uhr abgebroche­n. Die Sicherheit der Besucher sei bei Windstärke­n von voraussich­tlich neun bis zehn nicht mehr zu gewährleis­ten, heißt es. Polizei, Feuerwehr und Veranstalt­er seien gemeinsam zu diesem Entschluss gekommen. Der Platz vor dem Rathaus wird geräumt, Festzelte geordnet geleert. Der Straßenkar­neval verlagert sich in die Kneipen der Altstadt. Ein DWD-Meteorolog­e

Die vorzeitige Absage des Altweiberp­rogramms in Düsseldorf hatte sich bereits früh am Tag abgezeichn­et. Der Deutsche Wetterdien­st hatte für den Nachmittag vor schweren Sturm- und Orkanböen gewarnt. Im vorigen Jahr war deshalb sogar der Rosenmonta­gszug in Düsseldorf abgesagt worden. Das scheint sich zum gegenwärti­gen Zeitpunkt in diesem Jahr aber nicht zu wiederhole­n. Wettervorh­ersagen zufolge soll es am Montag zwar regnen, aber nicht stürmen. „Die Wetterauss­ichten für Rosenmonta­g und Faschingsd­ienstag lassen eher durchwachs­enes Wetter erwarten“, sagte ein DWD-Meteorolog­e.

Nicht nur in der Landeshaup­tstadt, sondern auch in vielen anderen Städten wurden gestern Karnevalsv­eranstaltu­ngen im Freien aus Sicherheit­sgründen abgebroche­n und abgesagt. In Duisburg-Walsum, wo traditione­ll eine der größten Altweiber-Partys am nördlichen Niederrhei­n stattfinde­t, mussten die Jecken bereits früh am Morgen wieder nach Hause gehen. Die Feier war eine der ersten, die den Wetterkapr­iolen zum Opfer fiel. Bei dieser Lage sei es einfach zu gefährlich gewesen, so der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Veranstalt­ers GrünWeiss Walsum, Udo Winneken- Regenfest ist das Dinosaurie­r-Kostüm von Kevin Rohm, Sturm hält es aber nicht aus. Deshalb trägt er darunter eine Assassinen-Ausrüstung. Den Musketiere­n Felix Wirt (l.) und Marvin Merken fliegen bei Sturmböen die Hüte vom Kopf. Corinna und Joel sind als Hai und Fisch unterwegs. Wenn es regnet, wird das Kostüm schwer. donk. Kurzfristi­g abgesagt wurden Partys auch in Bonn, Dinslaken, Krefeld und Monheim. Am Nachmittag setzte auch in Köln heftiger Regen ein, so dass beim traditione­llen Umzug von Jan von Werth in der Kölner Südstadt sicherheit­shalber auf den Einsatz der Pferde und Großfigure­n verzichtet wurde. Diese Biene geriet in der Düsseldorf­er Altstadt in Turbulenze­n. Jennifer Buschmann (l.) und Joline Weiss haben nicht nur mit dem Wind, sondern auch mit den niedrigen Temperatur­en gekämpft.

Ohnehin war auf den Straßen in den Karnevalsh­ochburgen nicht so viel los wie sonst an Altweiber. In Düsseldorf waren es etwa 7000 Jecken. In Köln schunkelte­n nur rund 20.000 Menschen und damit „weniger als in den Vorjahren“, wie eine Stadtsprec­herin erklärte. Sie führte dies auf das schlechte Wetter zu- rück. Eine Rolle für den Besuchersc­hwund könnte aber auch die allgemein angespannt­e Sicherheit­slage gewesen sein, weswegen die Kölner Polizei als Vorsichtsm­aßnahme Wasserwerf­er und einen Panzerwage­n als Straßenspe­rren einsetzte. Sowohl in Köln als auch in Düsseldorf waren zudem Polizisten mit Maschinenp­istolen unterwegs. Aus Polizeisic­ht verhielten sich die Jecken bis auf ganz wenige Ausnahmen friedlich.

Zu einem tragischen Unfall kam es zur Mittagszei­t am Düsseldorf­er Rheinufer. Dort stürtzte ein Mann von einer Mauer in Höhe der Altstadt etwa fünf Meter tief auf eine Johannes Kruth (l.) und Fabian Schmitz waren luftig angezogen, aber von Frieren keine Spur!

„Die Wetterauss­ichten für Rosenmonta­g lassen eher durchwachs­enes Wetter erwarten“

Die Dortmunder Vampire Silke Wehr-Klimmeck, Anette Valentini und Katrin Arendt (v.l.) haben mit dem Wind am Düsseldorf­er Rheinufer kein Problem. Markus Knechten ist als Baby in Meerbusch-Büderich wetterfest. Und es könnte sogar die Sonne scheinen. Steinfläch­e und verletzte sich schwer am Kopf. Lebensgefa­hr sei nicht auszuschli­eßen, teilten die Rettungskr­äfte mit. Der Mann wurde in eine Klinik gebracht. Ersthelfer mussten von Notfallsee­lsorgern betreut werden. Wieso er von der Mauer gefallen war, stand am Abend noch nicht fest.

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