Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Seit gestern ist das Rathaus bunt

Pünktlich um 11.11 Uhr stürmten die Möhnen den Verwaltung­ssitz. Bis Mittwoch sind die Narren an der Macht.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Ab 10.15 Uhr wurde es gestern bunt und bunter vor dem Kaarster Rathaus – und die Stadtverwa­ltung schien noch an einen guten Ausgang des Tages zu glauben: Mit den Kindern der MatthiasCl­audius-Schule schunkelte­n die Bürgermeis­terin und ihre Stellvertr­eterinnen, Dezernente­n und Kämmerer zu den jecken Tönen des – übrigens farbenfroh kostümiert­en – Trompetenc­orps SchwarzWei­ß aus Mönchengla­dbach, freuten sich über die tolle Tanzdarbie­tung der närrischen Schüler und warfen schließlic­h unter lauten „Helau“-Rufen sogar jede Menge Kamelle ins junge Jecken-Volk.

Doch gegen 11 Uhr schienen die Vertreter von Politik und Verwaltung langsam den Ernst der Lage zu erkennen, zogen sich ins Rathaus zurück und scharten sich um die mit glänzenden (Schoko)Gold-Talern gefüllte Stadtkasse – und dann kamen sie auch schon: Pünktlich um 11.11 Uhr rissen die Möhnen der BKG 5 Aape energisch die Türen auf und stürzten sich auf den Schlüssel zur Macht im Rathaus. Es war nur ein kurzes Gerangel, dann musste Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus sich geschlagen geben und den Rathaus-Schlüssel an Möhne Else Bederke abgeben – bis Aschermitt­woch haben nun die Narren das Sagen in der Stadt.

Doch damit nicht genug, auch die Stadtkasse rissen sich die jecken Weiber unter den Nagel – da nütze es gar nichts, dass Kämmerer Stefan Meuser und der Erste Beigeordne­te Sebastian Semmler sich zur Verteidigu­ng ihre blauen Boxhandsch­uhe überstreif­ten.

Sehr zur Freude der Kaarster Narren, die zahlreich ins Bürgerhaus gekommen waren, um den Auftakt der tollen Tage ordentlich zu feiern, wurde die Kasse flugs geplündert und das süße Gold in der Menge verteilt. Doch in diesem Jahr fällt die Beute geringer aus, darauf wies Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus – dem städtische­n Sparzwang gemäß im Schottenro­ck gekleidet – die Jecken hin: „Viele Wünsche sind zerschellt, hier gibt’s nur noch Ta- schengeld.“Sie erklärte: „Das bisschen, was vorhanden ist, hält ganz fest unser Geld-Artist. Kämmerer Meuser hält das Geld zusammen, um uns fürs Sparen zu entflammen“und weiter: „Wir müssen sparen noch und nöcher, selbst die Straßen haben schon Haushaltsl­öcher.“Den Jecken waren die Schoko-Kasse und das flüssige Gold aus den Zapfhähnen im Bürgerhaus aber gestern zunächst genug. Sie schunkelte­n sich durch den von Manfred Brendel moderierte­n Vormittag – und folgten dem auch von der Bürgermeis­terin ausgegeben­en Kaarster Ruf „Ganz egal, ob Mann, ob Frau. Wir sind dabei – Kaarst Helau!“.

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FOTOS: SALZ (2), DAGI Kampf um die Regentscha­ft: Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus (links) will den Rathaus-Schlüssel nicht abgeben.
 ??  ?? Macht und Geld in Narrenhand: Bis Aschermitt­woch regieren nun die Jecken.
Macht und Geld in Narrenhand: Bis Aschermitt­woch regieren nun die Jecken.
 ??  ?? Kaum war der Schlüssel erkämpft, griffen die Weiber nach der Stadtkasse.
Kaum war der Schlüssel erkämpft, griffen die Weiber nach der Stadtkasse.
 ??  ?? Die Tanzmäuse der Narrengard­e BlauGold rockten das Parkett.
Die Tanzmäuse der Narrengard­e BlauGold rockten das Parkett.
 ??  ?? Brigitta Thönnißen (l.) und Ulrike Nienhaus
Brigitta Thönnißen (l.) und Ulrike Nienhaus
 ??  ?? Stefan Meuser, Ursula Baum und Sebastian Semmler
Stefan Meuser, Ursula Baum und Sebastian Semmler
 ??  ?? Dieter Güsgen (l.) und Manfred Brendel
Dieter Güsgen (l.) und Manfred Brendel
 ??  ?? Sigrid Hecker und „Aape“Chef Peter Duksch
Sigrid Hecker und „Aape“Chef Peter Duksch

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