Kapellenerin singt den Gladbacher Karnevals-Hit

GREVENBROICH „Wenn du nit danze kanns“ist der Top-Hit des Mönchengladbacher Karnevals. Kein Wunder, denn Prinz Norbert I. und seine Niersia Barbara haben den sofort ins Ohr und in die Beine gehenden Song zu ihrem Sessions-Schlager gemacht – er wird bei all ihren Auftritten in den Saal geschmettert. Geschrieben hat ihn Nicole Kempermann aus Kapellen – und er ist einer von insgesamt 14 Titeln des Albums „Doch, isso“, das sie jetzt mit ihrer Band „Kempes Feinest“herausgegeben hat.

„Kurz vor dem Höhepunkt der Karnevalstage haben wir es noch geschafft, unseren ersten Longplayer auf den Markt zu bringen“, sagt Kempermann zufrieden. Hinter der Sängerin und ihren Musikern liegen anstrengende, aber auch aufregende Wochen, die sie bei „Pavement Records“in Bergisch Gladbach verbracht haben, dem Studio, in dem auch „Kasalla“, „Cat Ballou“, die „Bläck Fööss“und die „Paveier“ihre Songs aufnehmen. Studioboss Christoph Gros hatte „Kempes Fei- nest“bei einem Konzert im Kölner Brauhaus Sion erlebt und war offensichtlich begeistert von der Power der Band – er packte „Wenn du nit danze kanns“im vergangenen Jahr auf das begehrte Album „Karneval der Stars“.

Ein guter Anfang. Jetzt legt die Newcomer-Gruppe ihr erstes eigenes Album vor, das abwechslungsreich wie der Fastelovend selbst ist. „Darauf ist eigentlich jede Musikrichtung zu finden – Rock, Pop, Latin und auch etwas im Dreivierteltakt“, sagt Schlagzeuger Victor González aus Wevelinghoven. Alle Texte hat Nicole Kempermann selbst geschrieben – und darin auch ihre eigenen Erfahrungen als Single-Frau verarbeitet.

„Ich schreibe aus dem Leben heraus, alle Songs sind ein wenig autobiografisch“, sagt die Tochter des langjährigen „Rabaue“-Frontmanns Peter Kempermann. Das gilt selbst für den Titel „Häng-drüvver“, in dem die Sängerin beschreibt, wie das so ist, wenn man am nächsten Tag nach einer durchzechten Nacht aufwacht und mit einem schrecklichen Kater (englisch: Hang over) zu kämpfen hat. Zu den stärksten Nummern der CD zählen „Springe“und der Sessions-Titel „Hück bes do mir“. Aber die Band kann’s auch ruhiger – etwa beim „Abschiedsleed“.

„Kempes Feinest“, die nach eigenen Angaben angetreten sind, um „die Fasteleer-Weltherrschaft“an sich zu reißen, sind zufrieden mit ihrem Start in den Karneval. „Wir sind gut gebucht“, sagt Victor Gonzáles: „Allerdings noch nicht so gut, dass wir davon leben können.“

Aber die Band arbeitet daran, bei Sitzungen und Partys in der Domstadt und deren Umgebung. Während der tollen Tage stehen noch zwei Fernsehauftritte an – zum einen in den WDR-Arkaden, zum anderen auf dem Severinskirchplatz zum Start der Kölner Schull- un Veedelszöch.

Und Mönchengladbach? „Ne tolle Sache“, sagt Nicole Kempermann. Als das Prinzenpaar jüngst ihren auf einer Bühne sang, stieß die Kapellenerin unerwartet als Funkenmariechen verkleidet hinzu. Die jecken Herrscher waren überrascht und im Saal herrschte Gänsehaut-Atmosphäre.