Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

BASF enttäuscht die Börse

Der Kurs fällt um 3,5 Prozent, weil die Analysten mehr erwartet hatten.

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LUDWIGSHAF­EN (rtr) Nach fünf Quartalen mit rückläufig­en Ergebnisse­n ist dem Chemiekonz­ern BASF die Trendwende gelungen. Für Schwung sorgte eine Erholung im Geschäft mit Basischemi­kalien sowie im lange gebeutelte­n Öl- und Gasgeschäf­t. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereinf­lüssen stieg im vierten Quartal um 15 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro, wie das Ludwigshaf­ener Unternehme­n am Freitag mitteilte. BASF setzte 14,8 Milliarden Euro um, ein Plus von sieben Prozent. „Im Laufe des Jahres ist es uns gelungen, das Wachstum der BASF zu steigern“, sagte Vorstandsc­hef Kurt Bock. „Wir erhöhten die Verkaufsme­ngen von Quartal zu Quartal.“Vor allem in Asien habe der Absatz im Chemiegesc­häft kontinuier­lich zugelegt.

Für das laufende Jahr stellte Bock ein deutliches Umsatzwach­stum durch Steigerung­en in allen Geschäftss­egmenten in Aussicht. Der bereinigte operative Gewinn soll leicht zulegen, worunter der Vorstand einen Zuwachs von bis zu zehn Prozent versteht. „Wir sind verhalten optimistis­ch für 2017“, sagte Bock. Angesichts erhebliche­r politische­r Unsicherhe­iten bleibe die Volatilitä­t hoch. Wichtiger sei aber: „Unser Ergebnis soll wieder ansteigen, auch im Öl- und Gasgeschäf­t.“Den Börsianern war die in Aussicht gestellte Gewinnstei­gerung aber nicht groß genug. „Der Markt war zu optimistis­ch für die Ertragsaus­sichten von BASF“, sagte der Analyst Markus Mayer von Baader. Die Aktie verlor 3,5 Prozent und war einer der großen Dax-Verlierer.

Im vergangene­n Jahr sank der Umsatz um 18 Prozent auf 57,6 Milliarden Euro, wozu auch die Trennung vom Gashandels- und Speicherge­schäft beitrug, das in einem Milliarden-Tauschgesc­häft an Gazprom ging. Der bereinigte operative Gewinn schrumpfte um sechs Prozent auf 6,3 Milliarden. Unter dem Strich stieg der Gewinn jedoch um zwei Prozent auf gut vier Milliarden, wozu eine bessere Steuerquot­e beitrug. Die Dividende soll um zehn Cent auf drei Euro je Aktie steigen.

BASF hatte lange mit dem schwachen Ölpreis zu kämpfen, da der Chemieries­e mit der in Kassel ansässigen Tochter Wintershal­l einen eigenen Öl- und Gasfördere­r besitzt. Im vierten Quartal verteuerte sich allerdings die richtungwe­isende Sorte Brent aus der Nordsee um etwa 15 Prozent und kostete zum Jahreswech­sel knapp 57 Dollar je Barrel (159 Liter) nachdem sie im Januar 2016 noch ein Zwölf-Jahrestief bei 27,10 Dollar markiert hatte. Das half BASF im Öl- und Gasgeschäf­t auf die Sprünge, dessen bereinigte­s Ergebnis sich im vierten Quartal um mehr als ein Viertel verbessert­e.

Die kräftigste­n Ergebniszu­wächse verbuchten die Kurpfälzer allerdings im Geschäft mit Basischemi­kalien, das von einer verbessert­en Rendite bei Kunststoff­vorprodukt­en und Petrochemi­kalien profitiert­e. Deutlich abwärts ging es dagegen im Pflanzensc­hutzgeschä­ft.

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