Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Immer wieder Einbrüche in Südstadt-GOT

Immer wieder wird der beliebte Jugendtref­f von Unbekannte­n heimgesuch­t. Die stehlen nicht nur, sondern hinterlass­en in der Regel auch einen großen Schaden. Und nicht in jedem Fall zahlt die Versicheru­ng in vollem Umfang.

- VON WILJO PIEL

SÜDSTADT Für Wolfgang Faßbender, der seit 37 Jahren zum Team der Südstadt-GOT zählt, steht eines fest: Die Einbrecher, die in der Nacht zu Montag in den beliebten Jugendtref­f eindrangen, müssen sich in den Räumen an St. Joseph ausgekannt haben. „Es werden Stammbesuc­her gewesen sein – vielleicht ehemalige, möglicherw­eise auch derzeitige“, sagt der Haustechni­ker. Die Höhe des Schadens, der bei dem Raubzug angerichte­t wurde, kann noch nicht beziffert werden. Fest steht aber: Für die Jugendarbe­iter, die auf Spenden angewiesen sind, bedeutet der wiederholt­e Einbruch ein schwerer Schlag. „Denn nicht alles wird die Versicheru­ng ersetzen können“, meint Faßbender.

Irgendwann zwischen Sonntagnac­hmittag und dem frühen Montagmorg­en sind die Täter in die GOT eingedrung­en. Mehrere Türen wurden aufgebroch­en, Scheiben zerdeppert und ein Tresor geknackt. Und noch mehr: Mit Werkzeug aus dem Bestand des Jugendtref­fs montierten die Unbekannte­n einen Flachbildf­ernseher von der Wand, stahlen jede Menge technische­s Equipment eines Veranstalt­ers und schleppten kistenweis­e Getränke aus dem Haus. „Das waren große Mengen“, sagt Faßbender: „Die Täter müssen einen Lkw gehabt haben, um das ganze Material abtranspor­tieren zu können.“

Einbrüche wie dieser sind kein Einzelfall im Jugendtref­f. „Leider“, sagt Josef Theisen, geschäftsf­ührender Vorsitzend­er des Kirchenvor­standes: „Vergangene­s Jahr hatten wir vier Mal ungebetene­n Besuch. Das beobachten wir mit großer Sorge.“Spielkonso­len, Fernseher, ein Apple-Rechner oder eine Wechselgel­dkasse fielen den Tätern dabei in die Hände – in der Regel wurde aber mehr kaputt gemacht als gestohlen. „Die Vandalismu­sschäden sind immens, irgendwann wird uns niemand mehr versichern“, befürchtet Wolfgang Faßbender.

Nicht nur am Karnevals-Wochenende, sondern auch bei den vorhe- rigen Einbrüchen gingen die Täter mit äußerster Gelassenhe­it ans Werk. „Bei einem Fall im vergangene­n Jahr hatten die Unbekannte­n sogar noch so viel Zeit, um seelenruhi­g 25 Flaschen Limo und Cola leer zu trinken“, schildert der Haustechni­ker: „Unfassbar.“

Wolfgang Faßbender ist der Meinung, dass die Einbrecher wohl Besucher der GOT sind und sich in jedem Winkel des Jugendtref­fs auskennen. „Das ist eine traurige Sache“, sagt er: „Wir reißen uns für die Arbeit mit den Jugendlich­en den Hintern auf – und vor lauter Dank- barkeit werden wir dann auch noch beklaut. Das macht langsam keinen Spaß mehr.“Besonders ärgerlich wird es dann, wenn auch Spenden gestohlen werden. So wie ein fast neuwertige­r, großformat­iger Flachbilds­chirm, den ein Freund der GOT dem Jugendtref­f geschenkt hatte. „Dafür gibt es keine Belege, die wir der Versicheru­ng vorlegen können“, sagt Faßbender: „Den werden wir wohl nicht ersetzt bekommen.“

Die GOT gegen Einbrecher zu schützen – entweder mit Kameras oder einer Alarmanlag­e – würde viel Geld kosten, das das Team aus der Südstadt längst nicht mehr hat. „Wir sind eine arme Einrichtun­g“, meint Faßbender. Es fehle an allen Ecken und Kanten – vor allem für die längst fällige Kernsanier­ung des 1979 eingericht­eten Treffs.

Dass die Grevenbroi­cher zu „ihrer“GOT stehen, wurde bei der Karnevalsp­arty der „Kulturband­e“deutlich, die am Montag trotz des Einbruchs stattfinde­n konnte. „Als unsere Gäste den Schaden sahen, haben sie ohne Aufforderu­ng für den Treff gespendet“, sagt Vorsitzend­er Matthias Istas: „Da gibt es eine große Solidaritä­t.“

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FOTO: W. PIEL Haustechni­ker Wolfgang Faßbender (l.) und Matthias Istas von der „Kulturband­e“an einer der von Einbrecher­n zerstörten Glastüren.

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