Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schwäne an der Landstraße rufen sogar die Feuerwehr auf den Plan
WEVELINGHOVEN (wilp) Wer häufig die Landstraße 361 in Richtung Langwaden fährt, hat sie sicher schon gesehen: Bereits seit Wochen halten sich tagsüber zwei, manchmal drei Schwäne auf dem Feld am Ortsrand von Wevelinghoven auf – weitab vom nächsten Ufer der Erft. Weil das vielen Tierfreunden merkwürdig vorkommt und sie sich Sorgen um die großen Vögel machen, haben sie bereits die Grevenbroicher Feuerwehr alarmiert und die Helfer gebeten, mal nach dem rechten zu schauen. Vielleicht, so die Vermutung, könnten die Schwäne ja krank sein.
Doch Norbert Wolf, Vogel-Experte und Umweltbeauftragter der Stadtverwaltung, kann beruhigen: „Den Tieren geht es gut, sie sind kerngesund“, sagt er. Bei den Schwänen vom Wevelinghovener Feld handele sich um etwa einjährige Jungvögel, die an der Erft keinen Platz finden würden und deshalb auf dem Feld leben. „Das hat einen simplen Grund: Die Alttiere bereiten sich auf ihre nächste Brut vor – und da tolerieren sie keine Jungspunde in ihren großen Revieren“, berichtet Wolf: „Die Einjährigen werden heftig traktiert und von einem Ort zum anderen gescheucht.“
Das aggressive Verhalten der Altvögel versetze die Youngster in Stress, sie würden quer durch das Stadtgebiet fliegen, um sich dann weitab von der Erft niederzulassen, um dort nach Futter zu suchen. „Auf dem Feld bei Wevelinghoven finden sie ausreichend Nahrung“, sagt Norbert Wolf: „Sie grasen dort das Wintergetreide ab.“Und weil das schmeckt, kehren sie immer wieder zu diesem Ort zurück.
Die Schwäne von der L 361 sind kein Einzelfall. Wie der Umweltbeauftragte berichtet, halten sich zurzeit mehrere Jungtiere jenseits des Flusses auf. „Meist fällt das niemandem auf“, meint Wolf: „Im Fall Wevelinghoven ist das aber etwas anders, weil sie in der Nähe einer viel befahrenen Straße sitzen und täglich von vielen Menschen gesehen werden, die dort mit dem Auto unterwegs sind.“
Sorge, dass die jungen Schwäne zeitlebens auf Reviersuche sein werden, hat Norbert Wolf übrigens nicht. „Zurzeit suchen viele Altpaare nach geeigneten Brutplätzen und stecken dabei sehr weite Reviere ab, die später kleiner werden.“Künftig, da ist er sich sicher, werden die jungen Schwäne einen Platz zwischen diesen Revieren finden.