Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der „Ausverkauf“beim TVK geht weiter
Jan Jagieniak ist der achte Spieler, der dem TV Korschenbroich den Rücken kehrt. Trotzdem ist Manager Kai Faltin nicht nur vom Klassenerhalt, sondern auch von einer erfolgreichen Zukunft in der 3. Handball-Liga West überzeugt.
KORSCHENBROICH Der TV Korschenbroich kommt einfach nicht zur Ruhe in dieser Saison. Kaum schienen die unverhofften Punktgewinne in Baunatal und gegen Krefeld den abstiegsgefährdeten HandballDrittligisten in ein ruhigeres Fahrwasser gebracht zu haben, traf ihn die nächste Hiobsbotschaft wie ein Keulenschlag: Der erst im Sommer vom TSV Bayer Dormagen in die Waldsporthalle gewechselte Jan Jagieniak zog die Option, aus seinem bis Juni 2018 laufenden Vertrag bereits zum Saisonende auszusteigen.
Der 20-Jährige möchte zu seinem Stammverein, dem Nordrheinligisten TuS Opladen, zurückkehren. Er ist bereits der achte Spieler aus dem aktuellen Kader, der den TVK verlässt: Mathias Deppisch (nach Lübeck) und Simon Förster (nach London) kehrten Korschenbroich bereits während der Hinrunde den Rücken, wie Jagieniak werden Michel Mantsch, Max Zimmermann, Henrik Schiffmann (alle zur HSG Krefeld) und Dennis Backhaus (nach Duisburg) dies zum Saisonende tun.
Dem stehen bislang nur die während der laufenden Spielzeit verpflichteten Steffen Brinkhues (vom ART Düsseldorf), Aaron Jennes (vom TSV Kaldenkirchen) und Peer Pütz (vom TuS Opladen) als Zugänge gegenüber. Brinkhues, Jennes und der im Sommer aus Eisenach gekommene Torhüter Felix Krüger sind die einzigen, die noch Verträge über das Saisonende hinaus besit- zen. Dennoch möchte Manager Kai Faltin nicht von einem Ausverkauf reden: „Wir werden in der neuen Saison mit einer neuformierten Mannschaft an den Start gehen.“Trotz des dünnen Polsters von nur drei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den derzeit der TuS Volmetal innehat, ist er davon überzeugt, dass dies weiterhin in der 3. Liga West der Fall sein wird: „Wir kämpfen zwar noch um den Klassenerhalt, doch wir sind alle sicher, dass wir ihn gemeinsam mit diesem Team erreichen werden.“Einfacher macht das die Sache frei- lich nicht. Frage Nummer eins lautet, wie motiviert Spieler sind, an die Schmerzgrenze oder darüber hinaus zu gehen, wenn sie schon einen neuen Arbeitgeber gefunden haben. Beim 30:29-Sieg über die HSG Krefeld war dies der Fall – doch wie oft sich das in den noch ausste- henden neun Spielen – das nächste am Sonntag (17 Uhr) bei der HSG Lemgo II wiederholen lässt – ist eine spannende Frage.
Frage Nummer zwei ist ebenso spannend: Welcher Spieler schließt einen Vertrag mit einem neuen Verein, wenn er nicht weiß, ob er in der kommenden Saison in der Dritten Liga oder der Nordrheinliga aufläuft? „Unsere Planungen sind auf die 3. Liga fokussiert“, sagt Faltin, „wir stehen mit einigen Spielern in aussichtsreichen Gesprächen. Ich denke, dass wir noch in dieser Woche die erste Verpflichtung für die neue Spielzeit bekanntgeben können.“Die nicht die letzte bleiben soll und muss. Zudem laufen derzeit „intensive Gespräche mit den Spielern aus unserem Kader, deren Verträge auslaufen“, sagt Faltin. Egal, wer noch geht oder kommt, für ihn ist klar: „Wir wollen mit einer jungen, hungrigen Mannschaft an den Start gehen.“