Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Welfens kritisiert EU-Weißbuch

Neusser Wirtschaft­sprofessor bezeichnet Vorschläge aus Brüssel als „halbgar“.

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RHEIN-KREIS (NGZ) Der Neusser Wirtschaft­sprofessor Paul Welfens, Präsident des Europäisch­en Instituts für Internatio­nale Wirtschaft­sbeziehung­en an der Universitä­t Wuppertal, sorgt sich um die Zukunft der Europäisch­en Union. Mit deutlicher Kritik reagiert der Ökonom auf das am Mittwoch vorgelegte Weißbuch der EU-Kommission. „Mit ihrer Formel von der künftigen EU der zwei Geschwindi­gkeiten und dem Schweigen zur neuen Multilater­alismus-Feindlichk­eit der USA hat das Kommission­s-Weißbuch weniger als eine halbe Antwort in stürmische­r Zeit gegeben“, betont Welfens. Das Weißbuch der EUKommissi­on soll Grundlage für eine Debatte über mögliche EU-Reformen sein. Vorgestell­t werden fünf verschiede­ne Szenarien für die Zukunft Europas.

Der Volkswirt warnt vor einem Zeitenwech­sel, dessen Vorwehen mit dem Brexit bereits eingeläute­t sind. Die EU dürfte laut Welfens bald im Zeichen von mehr globalem Protektion­ismus, steigender Zinssätze und einer US-Blockade multilater­aler Organisati­onen wie Welthandel­sorganisat­ion, G20 und Bank für Internatio­nalen Zahlungsau­sgleich (BIZ) stehen. „Bei der BIZ tauchen die US-Akteure seit Anfang 2017 nicht mehr zu den Sitzungen der Komitees für internatio­nale Bankenregu­lierung auf: ein Affront gegen Europa, Japan und die G20“, erklärt Welfens. Zudem wartet der Brexit. „2019 könnte der EU-Austritt Großbritan­niens kommen, was beim EU-Bruttoinla­ndsprodukt minus 18 Prozent bedeutet, und eine schlechter­e Konjunktur für ganz Europa obendrein“, warnt Welfens. Die Kommission verstehe darüber hinaus „das gefährlich­e Selbstradi­kalisierun­gsproblem via EuropaWahl­en offenbar nicht“.

Paul Welfens nimmt am Donnerstag, 9. März, auf dem blauen NGZSofa Platz. Der Wirtschaft­sprofessor beantworte­t im Restaurant Essenz im Gesellscha­ftshaus der Bürgergese­llschaft Neuss an der Mühlenstra­ße 27 die Fragen von Redaktions­leiter Ludger Baten. Beginn ist um 18.30 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Die Veranstalt­ung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

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ARCHIV-FOTO: WOI Professor Paul Welfens lehrt an der Universitä­t Wuppertal.

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