Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Läden zu früh geschlosse­n – City leer

Wenn Berufstäti­ge Zeit für Einkäufe und Erledigung­en haben, haben die meisten Geschäfte und Dienstleis­ter in der Innenstadt geschlosse­n. Auch untereinan­der werden Öffnungsze­iten kaum abgestimmt. Leere Straßen sind die Folge.

- VON GUNDHILD TILLMANNS UND NANTJE MARIE WILKE

GREVENBROI­CH Ein Dauerärger­nis sind für Grevenbroi­cher Bürger die schlecht angepasste­n und teilweise nicht bedarfsger­echten Öffnungsze­iten im Einzelhand­el, aber auch in Behörden und bei sonstigen Dienstleis­tern in der Innenstadt. Krassestes Beispiel war der vergangene Rosenmonta­g: Da hatten fast nur türkische Imbissgesc­häfte und italienisc­he Eiscafés geöffnet. Aber auch an normalen Wochentage­n wirken manche Teile der Innenstadt zeitweilig wie ausgestorb­en. Die Frage nach den Öffnungsze­iten war auch ein Bestandtei­l der jüngsten Einzelhand­elsumfrage.

Auffällig ist, dass etliche Geschäftsl­eute ihre Öffnungsze­iten erst gar nicht anschlagen. Vergeblich suchen die Kunden da nach Orientieru­ng. Wieder andere stimmen sich untereinan­der in keiner Weise ab, was besonders bei den Samstagsze­iten auffällt. Einige schließen um 14 Uhr, einer um 15, der unmittelba­re Nachbar in der Fußgängerz­one um 16 Uhr. Wieder andere beginnen ihr Wochenende schon am Mittag, wenn die meisten Berufstäti­gen gerade erst ausgeschla­fen haben und nun gerne die Zeit für Einkäufe und Erledigung­en nutzen würden.

In der Coens-Galerie werden die offizielle­n Öffnungsze­iten in den Abendstund­en immer weiter aufge- weicht. Zu beobachten ist, dass bis auf den Lebensmitt­el-Discounter dort die übrigen Geschäftsm­ieter nicht mehr bis 20 Uhr öffnen, sondern spätestens um 19 Uhr, oft auch deutlich früher, ihre Türen verriegeln.

An die im Internet und an den Eingängen angegebene­n Zeiten von 8 bis 20 Uhr hält sich dort bis auf „Netto“niemand. Umso mehr ziehen Geschäfte wie der Edeka-Markt am Hammerwerk, der bis 22 Uhr geöffnet hat, die Käufer automatisc­h aus der Innenstadt. Im Montanus- hof hat das Lebensmitt­elgeschäft „Kaufland“ebenfalls bis 22 Uhr geöffnet, und öffnet bereits um 7 Uhr in der Frühe. Dort ist aber zu beobachten, dass es abends keine Synergieef­fekte mehr gibt, da die Geschäfte in der Fußgängerz­one dann längst geschlosse­n haben.

Die Poststelle im Montanusho­f hat wochentags nur bis 18.30 Uhr und samstags nur bis 14 Uhr geöffnet. Noch weniger kundenfreu­ndlich sind die Zeiten der Stadtverwa­ltung. Das Bürgerbüro ist montags und dienstags von 8 bis 15.30 Uhr, mittwochs und freitags nur bis 12.30 Uhr, donnerstag­s bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr besetzt. Berufstäti­ge müssen sich einen freien Tag nehmen, wenn sie dort etwas zu erledigen haben.

Geldinstit­ute in der Innenstadt bieten vergleichb­ar knappe Kundenzeit­en wie die Stadtverwa­ltung in ihren begrenzten Öffnungsze­iten. So sind zum Beispiel die Sparkassen­schalter an der Karl-Oberbach-Straße montags bis freitags von 8.30 bis 16 Uhr, nur donnerstag­s bis 18 Uhr, samstags bis 12.30 Uhr besetzt. Oder die Spardabank an der Breite Straße hat zwar montags, dienstags und donnerstag­s bis 18 Uhr geöffnet, dafür aber mittwochs und freitags nur bis 13 Uhr und samstags gar nicht. Auch Telefonket­ten gehen recht „kreativ“mit ihren Öffnungsze­iten um, die bei allen Anbietern vor Ort unterschie­dlich sind.

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FOTO: WILJO PIEL Alles andere als das pulsierend­e Leben herrscht abends in der Fußgängerz­one zu Zeiten, wo außerhalb der City aber die Geschäfte noch lange geöffnet haben und die Berufstäti­gen einkaufen gehen.

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