Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Unbekannte schießen auf Stadtbus
Kurz vor Mitternacht ist am Donnerstag die Linie N 1 an der Salm-Reifferscheidt-Allee mehrfach mit einer bislang unbekannten Waffe attackiert worden. Der Busfahrer und zwei Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon.
HACKENBROICH Für den Fahrer und die beiden Passagiere, die sich am Donnerstag um kurz vor Mitternacht in der Stadtbuslinie N1 befanden, muss es ein Schock gewesen sein. Laut Polizei war der Bus zu dieser Zeit in Hackenbroich unterwegs gewesen, als er von Unbekannten brutal attackiert wurde. Der Fahrer hatte auf der Salm-Reifferscheidt-Allee an der Haltestelle Neckarstraße gestoppt und war gerade in Richtung Mainstraße angefahren, als Schüsse auf den Bus abgefeuert wurden. Wieviele es waren, teilte die Polizei gestern nicht mit. Doch seien vier der sechs Glasscheiben an der linken Seite des Busses stark beschädigt worden – so stark, dass eine Weiterfahrt nicht möglich gewesen sei. Dass die von der Haltestelle abgewandte Seite des Busses betroffen war, könnte ein Indiz dafür sein, dass die Täter von der anderen Seite der Salm-ReifferscheidAllee angegriffen haben. Als Waffe tippt die Polizei auf eine Zwille oder eine Luftpistole für Diabolo-Geschosse. Die Insassen im Bus blieben unverletzt.
Einen Ermittlungsansatz haben die Beamten. Es lägen Hinweise auf zwei Männer und einen Jugendlichen vor, die sich zur Tatzeit in der Nähe des Busses aufgehalten hätten. Noch sei aber unklar, ob es sich bei den Personen um wichtige Zeugen handelt oder um Tatverdächtige. Eine Beschreibung lieferte die Polizei gestern nicht – abgesehen von einem Detail: Der Jugendliche soll einen schwarzen Jogginganzug mit roten Applikationen getragen haben. Wer nähere Angaben zu dem Trio machen oder sonstige Hinwei- se zu der Tatgeben kann, sollte sich unter 02131 3000 mit der Kriminalpolizei in Neuss in Verbindung setzen, bitten die Fahnder.
Eigentümerin des betroffenen Busses ist die Busverkehr Rheinland GmbH, die ihre Zentrale in Düsseldorf hat. Die BVR fährt in der Chemiestadt im Auftrag der Stadtbus Dormagen GmbH (SDG). SDG-Geschäftsführer Klaus Schmitz mochte sich nicht zum Geschehen äußern und verwies auf die BVR. Von dort gab es gestern jedoch mit Hinweis auf die „laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen“keinen Kommentar. Sprecher Ralf Droste untersagte zudem sowohl Fotoaufnahmen des Busses als auch jegliche Nachfragen bei Mitarbeitern des Unternehmens. Nach NGZInformationen war der beschossene Bus zunächst auf den BVR-Betriebshof am Zinkhüttenweg gebracht worden, wo er von Kräften der Polizei untersucht wurde. Danach wurde das Fahrzeug vermutlich in eine Werkstatt überführt.
Der Vorfall ist der dritte mit einem Bus in Hackenbroich in den vergangenen 16 Monaten. Im November 2016 waren – ebenfalls in der Stadtbuslinie N1 – sechs Passagiere bei einer Reizgasattacke verletzt worden. Hintergrund war ein Streit zwischen zwei jungen Männern gewesen. Das Geschehen hatte sich nahe der Haltestelle Claudiusstraße abgespielt. Im November 2015 hatte ein 14-Jähriger für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er in Hackenbroich einen großen Gelenkbus der Firma Hillmann entwendet und sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatte – über die Autobahn. Erst an der Raststätte Frechen-Nord war der Teenager gestoppt worden.