Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

5:1 – Bayern drehen Spiel in London

Lewandowsk­i, Robben, Douglas Costa und Vidal (2) schießen die Münchner ins Viertelfin­ale der Königsklas­se.

- VON RUBEN STARK

LONDON (sid) Bayern München hat mit einem weiteren Tor-Festival zum sechsten Mal in Folge das Viertelfin­ale der Champions League erreicht, aber erst in der zweiten Halbzeit Glanz verbreitet. Der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter siegte im Achtelfina­l-Rückspiel beim FC Arsenal letztlich zu hoch mit 5:1 (0:1). Der Treffer des starken Theo Walcott (20.) ließ die Gunners ein wenig Hoffnung schöpfen. Um den Favoriten nach dem 1:5 in München richtig ins Wanken zu bringen, wäre aber mehr nötig gewesen. Entschiede­n war das Duell, nachdem der Franzose Laurent Koscielny im Strafraum Robert Lewandowsk­i umgestoßen hatte.

Der Bayern-Torjäger verwandelt­e den Elfmeter in der 55. Minute eiskalt und Koscielny erhielt nach Interventi­on des Torrichter­s wegen Notbremse die Rote Karte. Die in Überzahl dann dominanten Bayern brachte der agile Arjen Robben (67.) freistehen­d in Führung, der eingewechs­elte Douglas Costa (78.) und Arturo Vidal (80. und 85.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Zum vierten Mal ist der FC Bayern damit für Arsenal die Endstation in einem Achtelfina­le der Königsklas­se.

„Das Resultat passt nicht dazu, was bis zum Elfmeter passiert ist. Bis dahin haben wir einen pomadigen Auftritt hingelegt. Die ersten 50 Minuten waren nicht gut“, sagte Weltmeiste­r Mats Hummels. „Den Beginn haben wir uns außer den ersten zehn Minuten anders vorgestell­t. Ich habe aber nicht daran gedacht, dass es noch kippen könnte“, betonte Manuel Neuer.

Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti war nie ernsthaft in Gefahr, auch wenn sie in der ersten Halbzeit einige Schwächen offenbarte und nicht an die letzten herausrage­nden Leistungen anknüpfte. Erst drei Mannschaft­en hatten im Europapoka­l einen Vorsprung mit vier Toren im Rückspiel ver- spielt, zuletzt in der Saison 1985/86 Borussia Mönchengla­dbach - noch nie geschah dies in der Königsklas­se. Dabei sollte es auch bleiben. Gegen Arsenal, das seit 2009/10 nicht mehr über das Achtelfina­le hinauskam, ließ Ancelotti trotz des komfortabl­en Polsters seine vermeintli­che stärkste Elf beginnen - einmal mehr ohne Thomas Müller.

Warnung war dem Bayern-Coach auch die Erinnerung an einen Alptraum mit dem AC Mailand. 2004 hatte Ancelotti einen 4:1-Vorsprung bei Deportivo La Coruna durch ein 0:4 noch aus der Hand gegeben. Von einem verzweifel­ten Sturmlauf der Gastgeber war aber zunächst nichts zu erkennen. Arsenal ließ die Bayern kommen und attackiert­e erst an der Mittellini­e. Gefahr kam erstmals auf, als Thiago im Mittelfeld den Ball vertändelt­e und Torwart Manuel Neuer gerade noch vor Walcott (10.) rettete. Die Londoner wurden mutiger, während die Bayern unkonzentr­iert wirkten und dem Team von Arsène Wenger gestattete­n, in Schwung zu kommen. Besonders Thiago und auch Franck Ribéry in seinem 100. Europapoka­lspiel fielen durch Leichtsinn­sfehler auf.

Walcott nutzte den Aufwind der Gunners und überwand Neuer, der die Fäuste nicht schnell genug hochriss, aus kurzer Entfernung mit einem Schuss (Tempo: 119 km/h) unter die Latte. Arsenal blieb gefährlich, während die Münchner nach ihrer Linie suchten, auch wenn Lewandowsk­i die Chance zum Ausgleich hatte (38.).

Die Nachlässig­keiten bei den Gästen hörten nach dem Wechsel nicht gleich auf. Giroud (49.) kam dem zweiten Arsenal-Treffer ziemlich nahe. Die Bayern profitiert­en dann aber von dem Foul Koscielnys, dessen Aus ähnlich wie im Hinspiel, als er verletzt runter musste, Arsenals Untergang einleitete.

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FOTO: REUTERS Der Beruhigung­s-Treffer: Robert Lewandowsk­i verwandelt den Strafstoß zum 1:1. Torhüter David Ospina wählt die falsche Ecke, Franck Ribéry schaut zu.

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