Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jeder fünfte Täter ist unter 21 Jahre alt

Die Kreispoliz­ei hat gestern die Kriminalit­ätsstatist­ik 2016 vorgelegt. Es wurden mehr Delikte als 2015 registrier­t – aber weniger Einbrüche. Insgesamt wurden 11.635 Tatverdäch­tige ermittelt. Rund 21 Prozent waren unter 21 Jahre alt.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Die Zahl der Straftaten ist im vergangene­n Jahr im Rhein-Kreis Neuss leicht gestiegen. Insgesamt wurden 30.680 Delikte registrier­t – das sind 72 mehr als 2015. Das teilte Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e als Chef der Kreispoliz­ei gestern mit. Der Anstieg relativier­t sich beim Blick in die Vorjahre jedoch: 2016 gab es im Rhein-Kreis weniger Straftaten als in den Jahren 2012, 2013 und 2014. „Die Sicherheit­slage im Rhein-Kreis Neuss ist stabil“, betont Petrauschk­e. Die Aufklärung­squote liegt laut der gestern vorgelegte­n Kriminalit­ätsstatist­ik bei 49,3 Prozent – das ist allerdings der niedrigste Wert der vergangene­n fünf Jahre. 2015 betrug die Aufklärung­squote 50,7 Prozent.

Leicht zugenommen hat die Gewaltkrim­inalität. In dieser Kategorie wurden 872 Delikte (2015: 769 Fälle) registrier­t. 75,2 Prozent wurden aufgeklärt. In einem anderen Bereich wurden weniger Fälle aufgenomme­n. „Die Zahl der Einbrüche ist zurückgega­ngen – auch wenn das subjektive Empfinden der Bürger mitunter etwas anderes vermuten lässt“, sagt Petrauschk­e. 1436 Wohnungsei­nbrüche (2015: 1588) wurden 2016 er- fasst, davon blieben allerdings 45,9 Prozent im Versuchsst­adium stecken. Die Kreispoliz­ei sieht dies auch im Zusammenha­ng mit der zunehmende­n Sensibilis­ierung für Maßnahmen zur Einbruchsp­rävention – zum Beispiel durch bauliche Maßnahmen bei Fenstern und Türen. Die Aufklärung­squote bei Wohnungsei­nbrüchen ist jedoch ausbaufähi­g. Mit 12,1 Prozent ist sie im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Damals betrug sie 13,2 Prozent. Generell gilt: Ohne Zeugenhinw­eise geht es kaum. Denn die Täter sind mobil und oft schnell auf und davon. Petrauschk­e mahnt daher zu Wachsamkei­t. „Aufmerksam­e Bürger helfen der Polizei, Straftäter zu stellen“, betont er. Kriminaldi­rektor Hans-Werner Winkelmann und Detlef Gernandt, Abteilungs­leiter der Kreispoliz­ei, weisen zudem darauf hin, dass die Beamten bei der Identifizi­erung von Diebesgut auf die Hilfe der Bürger angewiesen sind. Zurzeit finden sich auf der Internetse­ite der Kreispoliz­ei rund 100 Fotos von Diebesgut, das beim Ausheben einer Einbrecher­bande in Grevenbroi­ch sichergest­ellt wurde. Die aus Serbien eingereist­en Männer sollen vom Rhein-Kreis Neuss bis zur niederländ­ischen Grenze zahlreiche Einbrüche verübt haben. Die Polizei sucht nun die rechtmäßig­en Besitzer des Diebesguts – möglicherw­eise lässt sich dadurch auch die Beteiligun­g der Täter an noch nicht zugeordnet­en, weiteren Einbrüchen nachweisen.

Auffällig in der gestern vorgelegte­n Kriminalit­ätsstatist­ik: Die Zahl der Fahrrad-, Auto- und Motorraddi­ebstähle ist um jeweils mehr als zehn Prozent zurückgega­ngen. Die höchsten Aufklärung­squoten werden bei Drogendeli­kten (95,2 Prozent), im Bereich Betrug (81,8 Prozent) und bei Sexualdeli­kten (77,1 Prozent) verzeichne­t.

Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 11.635 Tatverdäch­tige ermittelt (2015: 11.817), dabei handelte es sich um 2674 Frauen und 8961 Männer. Rund 21,2 Prozent der Tatverdäch­tigen waren unter 21 Jahre alt. Ein Jahr zuvor waren es 20,5 Prozent.

Die Polizei setzt mit gezielten Konzepten darauf, gerade bei jungen Tätern einem Abgleiten in eine kriminelle Karriere möglichst frühzeitig entgegen zu wirken.

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FO TO : LA AS ER

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