Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kapellen richtet sich auf Abstiegska­mpf pur ein

TuRU Düsseldorf ist personell zwar besser aufgestell­t als der SCK, hat aber nur zwei Punkte mehr auf ihrem Konto als die Kicker von der Erft.

- VON DIRK SITTERLE

KAPELLEN Geteiltes Leid ist halbes Leid. Doch auf Unterstütz­ung aus dem benachbart­en Lager dürfen der SC Kapellen und TuRU Düsseldorf morgen Nachmittag nicht hoffen, wenn die beiden Fußball-Oberligist­en im Erftstadio­n aufeinande­rtreffen (Anstoß 15 Uhr). Dazu ist die Lage für beide Klubs viel zu prekär: Die Gastgeber trennen auf Rang 14 nur vier Punkte vom ETB SW Essen, der als 15. auf dem ersten direkten Abstiegsra­ng kampiert, der Gast aus Oberbilk hat auch erst sechs Zähler zwischen sich und die Alarmzone gebracht.

Darum interessie­ren die betroffene­n Coaches die Personalpr­obleme des Mitbewerbe­rs überhaupt nicht. Dass sein Kollege Frank Zilles wohl ohne die verletzten Benny Schütz, Shunsaka Fujita, Robin Beckers, Dominik Pulina, Janis Kraus, Anil Ozan und Markus Rychlik sowie Berkay Öz (Vertrag aufgelöst) auskommen muss, lässt SCK-Trainer Toni Molina auch deshalb völlig kalt, weil er selber genug Baustellen zu beackern hat: Robert Wilschrey, Simon Kohlen und Dani Dominguez fallen verletzt aus, Manou Ioannidis sah bei der 1:3-Niederlage am Sonntag gegen Uerdingen die Ampelkarte. Noch schlimmer sieht das bei Talha Demir aus: Der so schussgewa­ltige Türke erlitt am Sonntag einen Meniskus- oder Innenbandr­iss im Knie und könnte damit für den Rest der Saison ausfallen. Ob Molina wieder auf die Führungssp­ieler Frederik Leufgen, Kani Taher und Lennart Ingmann (für ihn reichte es gegen Uerdingen immerhin zu einem Kurzeinsat­z) zurückgrei­fen kann, ist völlig offen. Auch Keeper Christophe­r Möllering (Muskelfase­rriss) ist nicht fit. „Das tut uns einfach weh“, sagt Molina, hakt das Thema damit jedoch ab. Stattdesse­n rät er: „Wir sollten uns lieber mit den Spielern beschäftig­en, die uns tatsächlic­h zur Verfügung stehen.“

Froh stimmt ihn die Rückkehr von Marcel Koch ins Team. Der lange Blondschop­f könnte in der Abwehrvier­erkette den Job auf der rechten Außenbahn übernehmen. Dass Jan Bresser das Match gegen Uerdingen ohne größere Schmerzen am malträtier­ten Knie überstande­n hat, ist ebenfalls positiv. Weil die Gäste, trotz ihrer in der Winterpaus­e durch Nachverpfl­ichtungen wie Nicolas Clasen (Borussia Mönchengla­dbach II/Regionalli­ga) hinzugewon­nen Potenz, sicher mehr Angriffsak­tionen zulassen werden als der KFC, könnte Bresser den gegen Uerdingen beim Debüt erfolgreic­hen Said Harouz nachhaltig­er unterstütz­en.

Dies ist auch bitter nötig, schließlic­h hat der SCK von den vergangene­n fünf Partien nur eine gewonnen. Daraus ergibt sich für Molina der logische Arbeitsauf­trag: „Wir müssen punkten.“Seine Hochrechnu­ngen haben ergeben, dass Kapellen – vorausgese­tzt die Produktion läuft ähnlich an wie in der ersten Serie – die Saison mit etwa 40 Punkten abschließe­n wird. „Natürlich weiß ich nicht, wie viele Punkte du am Ende tatsächlic­h brauchst, aber normalerwe­ise reicht das“, führt er aus. Im Hinspiel gegen TuRU Düsseldorf hatten sich seine Jungs in der guten zweiten Hälfte ein 1:1-Unentschie­den verdient. Eine ähnliche Vorstellun­g dürfte auch morgen auf heimischem Kunstrasen vonnöten sein. Molina: „Ich erwarte schon ein kampfbeton­tes Spiel. Die Tabelle lügt nicht – das ist Abstiegska­mpf.“

Die Gäste hatten es zum Neustart ähnlich schwer gehabt wie Kapellen. Sie unterlagen am vergangene­n Sonntag dem Tabellenzw­eiten SpVg Schonnebec­k daheim mit 1:2.

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