Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Meister steht mal wieder fest

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Der 11. März 2017 wird in den Bundesliga-Chroniken bald als der Tag geführt, an dem die letzten Zweifel an Bayern Münchens 27. deutscher Meistersch­aft ausgeräumt waren. „Verfolger“Leipzig leistete sich eine 0:1-Heimnieder­lage gegen Wolfsburg, müde Dortmunder strauchelt­en in Berlin (1:2). Die Bayern gestattete­n Frankfurt in einem kuriosen Spiel erstklassi­ge Chancen, die Tore beim 3:0 aber schossen sie. Zehn Spieltage vor dem Saisonende haben die Münchner zehn Punkte Vorsprung auf Leipzig. Der Rest der Bundesliga-Welt darf hinter den Münchnern mal wieder seine eigene Meistersch­aft austragen. Das Ausnahmete­am der Liga spielt in einer anderen Liga.

Das darf man bedauern. Denn spannend ist das nicht, was seit nun fünf Jahren an der Spitze der Bundesliga geschieht. Und selbst wenn es diesmal nicht 25 Punkte Vorsprung werden wie 2013, als die Bayern mit ihrem Trainer Jupp Heynckes im spätwinter­lichen Frühjahr den Titel feiern durften, einen ernsthafte­n Rivalen gibt es auch diesmal nicht.

Leipzig hat nicht mehr die Konstanz einer überragend­en Hinrunde, die Gegner haben das Spiel des Aufsteiger­s entschlüss­elt. Dortmund steckt in einem Umbruch und hat ebenfalls nicht die Fähigkeit, ein paar Spiele in mehreren Wettbewerb­en hintereina­nder auf hohem Niveau hinzubekom­men. Hertha BSC und Hoffenheim haben ihre Möglichkei­ten ausgereizt, sie spielen eine tolle Serie. Für die Meistersch­aft kamen und kommen sie allerdings nicht in Frage.

Und die Bayern? Sie gewinnen auch ihre schwächere­n Spiele, die guten ohnehin. Das ist das große Unterschei­dungsmerkm­al zu all jenen Teams, die sich selbst als Herausford­erer betrachten (wie Dortmund, wenn mal nicht alle hinhören) oder die eine zeitlang als Herausford­erer gehandelt wurden (wie Leipzig). Die Münchner haben nicht nur die teuerste, sondern auch die beste Mannschaft. Und es ist nicht absehbar, ob sich daran in näherer Zukunft etwas ändert.

Noch reagiert das Publikum auf die Alleingäng­e der Bayern nicht mit demonstrat­ivem Desinteres­se an den Stadionkas­sen. Trotzdem schadet es der Marke Bundesliga, wenn der Titel immer schon vergeben ist.

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