Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuer Ärger um Friedhofsg­ebührensat­zung

„Die Linke“wirft der Stadt einen bewussten Täuschungs­versuch vor. Umweltdeze­rnent spricht von „starkem Tobak“.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die Diskussion um die neue Friedhofsg­ebührensat­zung entwickelt sich zur unendliche­n Geschichte. Auch im jüngsten Finanzauss­chuss konnte der Entwurf der Verwaltung nicht beschlosse­n werden. Die Stadt hat kurzerhand ihre Tischvorla­ge zurückgezo­gen. Etwa weil die Verwaltung in Sorge vor einer Abstimmung­sniederlag­e war? Umweltdeze­rnent Matthias Welpmann widerspric­ht. „Wir mussten noch Details in der Kalkulatio­n abstimmen. Das war in der Kürze der Zeit – bis zum Finanzauss­chuss – nicht möglich. Darum haben wir die Vorlage sicherheit­shalber zurückgezo­gen.“

Im vergangene­n Umweltauss­chuss hatte die Politik fehlende Aspekte in dem Satzungsen­twurf bemängelt. Die Verwaltung sagte zu, eine Betriebsab­rechnung für 2015, eine Synopse mit Vergleichs­zahlen und eine Gebührenka­lkulation für 2017 zeitreich nachzurei- chen, um die neue Satzung im Finanzauss­chuss beschließe­n zu können. Diese Unterlagen seien laut Welpmann zwar erstellt worden, einige offene Fragen hätten jedoch mit dem Rechnungsp­rüfungsamt noch geklärt werden müssen.

Für neuen Zündstoff sorgt Roland Sperling, Fraktionsv­orsitzende­r der Partei „Die Linke“. Sein Vorwurf: Die Stadt habe zwar angegeben, die Gebühren um moderate neun Prozent anzuheben, in Wirklichke­it seien die Erhöhungen jedoch teilweise „horrend“. Sperling bezeichnet es als „bewussten Täuschungs­versuch“, dass Leistungen, die bisher in den Gebühren enthalten waren, künftig gesondert in Rechnung gestellt werden. Als Beispiel nennt er die Urnenbesta­ttung, die künftig 189,70 Euro kosten soll (statt 174 Euro). Sei bislang ein Träger für die Urne inbegriffe­n gewesen, so werde dieser künftig zusätzlich in Rechnung gestellt, was bei den Gesamtkost­en eine Steigerung von 30 Prozent verursache.

„Diesen Vorwurf weise ich entschiede­n zurück. Das ist schon starker Tobak“, sagte Umweltdeze­rnent Matthias Welpmann auf Nachfrage. Vielmehr werde durch die Änderung zusätzlich­e Kostentran­sparenz geschaffen. Wer den oder die städtische­n Träger nicht in Anspruch nehme, müsse auch nichts bezahlen. „Ich kann die Leute aber nicht umsonst bereitstel­len. Bislang waren sie als Pauschale im Gesamtprei­s enthalten. Nun werden sie einzeln abgerechne­t“, sagt Welpmann.

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