Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Irritation um Info-Tafel auf Hindenburg­platz

Bezirksaus­schuss irritiert über Vereinbaru­ng mit dem Heimatvere­in. Investor legt Pläne für Neubauvorh­aben am Hindenburg­platz vor.

- VON ROLF HOPPE UND CHRISTOPH KLEINAU

HOLZHEIM Der Bezirksaus­schuss Holzheim fühlt sich von einem Textentwur­f aus dem Rathaus überrumpel­t, der aktuell in Umlauf ist und künftig am Hindenburg­platz zu lesen sein soll. Der Text informiert über den Namensgebe­r dieses Platzes, den Militär und Politiker Paul von Hindenburg, der als Präsident der Weimarer Republik Adolf Hitler zum Reichskanz­ler berief und so den Weg zur Errichtung der nationalso­zialistisc­hen Diktatur nach dem „Führerprin­zip“frei machte. Der Text führt aber auch aus, dass es letztlich der Bezirksaus­schuss war, der eine Umbenennun­g des Platzes in Schulplatz verhindert hatte.

Nun fordert das Gremium, in die weitere Diskussion eingebunde­n zu werden und zumindest den Text in seiner Endfassung noch einmal vorgelegt zu bekommen. Ob sich der Kulturauss­chuss darauf einlässt, wird sich am 5. April zeigen. Dann stellt die Verwaltung den Textvorsch­lag vor, der von einer interfrakt­ionellen Arbeitsgru­ppe und Vertretern des Heimatvere­ins unter wissenscha­ftlicher Begleitung des Stadtarchi­vs erarbeitet wurde. Dass Stadt und Heimatvere­in schon eine Übereinkun­ft zur Aufstellun­g der Tafel getroffen haben, nahm der Ausschuss ebenfalls erstaunt und verärgert zur Kenntnis.

Die SPD hatte im Jahr 2013 den Antrag gestellt, aus dem Hindenburg- wieder den Schulplatz zu machen. Der Kulturauss­chuss folgte dem, der Bezirksaus­schuss stellte sich dagegen. Anlass war das Ergeb- nis einer „Befragung“durch den Heimatvere­in. „Die Mehrheit der Bürger hatte sich für die Beibehaltu­ng des Namens ausgesproc­hen“, erklärte der Ausschussv­orsitzende Thomas Nickel am Mittwoch noch einmal die Beweggründ­e. Vereinbart wurde aber, dass eine Informatio­nstafel aufgestell­t werden soll, die über Hindenburg aufklärt. Der kann aus Sicht nicht zuletzt der SPD heute nicht mehr als Vorbild gelten.

Der Textentwur­f war eigentlich nicht Gegenstand der Tagesordnu­ng, wohl aber der Hindenburg- platz. Denn ein eingeschos­siger Bau, in dem zuletzt ein DiscountLe­bensmittel­händler untergebra­cht war und an dem viele im Ort Anstoß nahmen, soll jetzt verschwind­en. Es gab schon viele Ideen für den Platz – bis hin zu einem Café mit Außengastr­onomie, wie es Herbert van Bremen zu Papier brachte. Nun wird der inzwischen leerstehen­de Markt abgerissen. An seiner Stelle entsteht ein reines Wohnhaus mit acht Wohnungen. Der Vorentwurf des Architekte­n lag dem Ausschuss vor. Dass sich die Parksituat­ion noch weiter verschärft, glaubt die Verwaltung nicht. Im Gegenteil. Auch ein Lärmproble­m schließt die Verwaltung aus. Die Zahl der Fahrbewegu­ngen am Wohnhaus wäre kleiner, als bei einem Supermarkt.

 ??  ?? Herbert van Bremen brachte als Zeichnung zu Papier, wie sich Holzheimer die Gestaltung des Hindenburg­platzes wünschen.
Herbert van Bremen brachte als Zeichnung zu Papier, wie sich Holzheimer die Gestaltung des Hindenburg­platzes wünschen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany